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Kondome: Mißtrauen im Liebesspiel

Berlin (dpa/bb) — Kondome erweisen sich im komplizierten und störanfälligen Prozeß der sexuellen Annäherung als zusätzliches Hindernis und werden deshalb eher selten benutzt.

Zu diesem Ergebnis kommt das Wissenschaftszentrum Berlin (WZB), das herausfinden wollte, warum die Deutschen gut über „Safer Sex“ aufgeklärt sind, dieses Wissen aber noch zu selten in entsprechendes Verhalten umsetzen. Die „Barrieren für ,Safer Sex‘“ werden in der jüngsten Ausgabe der WZB-Mitteilungen thematisiert.

Ein Team um Jürgen Gerhards vom WZB-Forschungsschwerpunkt „Sozialer Wandel“ befragte 50 heterosexuell orientierte 20- bis 30jährige, die sich kürzlich neu verliebt hatten. Die WZB-Sozialwissenschaftler unterteilten die Befragten in jene mit einem „romantischen“ und solche mit einem „hedonistischen Liebesideal“. Von den 30 Personen mit romantischen Vorstellungen von Partnerschaft und Liebe benutzten 19 kein Kondom, von den 20 mit einer Vorliebe für schnellen Sexualgenuß waren es 12.

Es wird fast gar nicht über den sexuellen Wunsch und folglich auch nicht über die Kondombenutzung gesprochen, fanden die Wissenschaftler heraus. Über Kondome zu reden, würde „eine Offenlegung sexueller Absichten“ bedeuten, die im Gegensatz zur vorsichtigen Annäherung mittels Gesten, Blicken, Handlungen und anderen Arten der nichtverbalen Kommunikation stehen. Vor allem die „romantische“ Gruppe sieht gegenseitiges Vertrauen als Voraussetzung für Sexualität an. Ein Kondom bringe das Moment des Mißtrauens ins Spiel, denn es werde mit Aids, Krankheit und Tod in Verbindung gebracht.

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