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System-Spüldienst

■ Verfassung des Rotbuch-Verlages, August 1979

[...] 1.Das Programm des Verlages wendet sich an alle, die an einer radikalen Veränderung der herrschenden Verhältnisse interessiert oder dafür zu interessieren sind. In seiner sozialistischen Orientierung zielt es auf eine freie und klassenlose Gesellschaft. Zu diesem Programm gehören daher auch kritische Analysen von nichtkapitalistischen Herrschaftsverhältnissen und von dogmatisch oder akademisch erstarrten Theorie- und Bewußtseinsformen der Linken; aber auch die Darstellung von utopischen Gegenentwürfen und von emanzipatorischen Ansätzen antikapitalistischer Praxis.

2.Der Verlag strebt eine enge Zusammenarbeit mit Autoren und Lesern an, außerdem Transparenz seiner Arbeit und Offenheit für solidarische Kritik, er versucht seinerseits, durch die folgende Praxis dazu beizutragen:

a)Die Arbeit darf nicht dem Profit dienen. Überschüsse werden nicht unter dem Zwang ökonomischer Verwertung eingesetzt, sondern müssen nach politischen Kriterien verwendet werden. Sie dürfen nicht privat entnommen werden, sondern werden für neue Verlagsprojekte oder andere politische Zwecke verwendet, über die das Kollektiv beschließt.

b)Die Ladenpreise der Verlagsprodukte werden möglichst niedrig gehalten. [...]

3.Die Organisation der Arbeit soll kollektives Entscheiden und Eigenverantwortlichkeit der einzelnen Kollektivmitglieder miteinander verbinden. [...]

a)Alle Vorgänge sind grundsätzlich für alle Kollektivmitglieder einsehbar zu machen. Über wichtige Vorgänge muß im Kollektiv fortlaufend berichtet werden. Wichtige Entscheidungen fallen nur kollektiv.

b)Jede(r) muß in der Lage sein, in anderen Arbeitsgebieten auszuhelfen; periodisch anfallende mechanische Arbeiten werden gemeinsam bzw. umschichtig erledigt. [...]

5.Über Manuskripte treffen die Lektor(inn)en eine Vorauswahl; verabschiedet wird [...] mit einfacher Mehrheit [...].

7.Gehälter werden gemeinsam festgelegt. Grundsätzlich bekommt jede(r) das gleiche Gehalt. Unterschiede in den Gehältern werden nur aufgrund individueller sozialer Bedingungen gemacht, z.B. Kinder, Gesundheit, persönliche Notlagen; sie werden gemeinsam beschlossen.

8.Wird der Verlag aufgelöst, muß das Vermögen einer sozialistischen Organisation oder einem linken Projekt übertragen werden, auf das sich das Kollektiv mit Dreiviertelmehrheit einigt.

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