: Krim meets Bremen
■ „Rote Hochzeit“ bei Shakespeares
Ab morgen ist das Maxim Gorki Theater aus Simferopol auf der Krim zu Gast bei der bremer shakespeare company im Theater am Leibnizplatz. Drei Abende spielt es „Rote Hochzeiten“, das sind montierte Szenen aus zwei Stücken, einer „roten Arbeiterhochzeit“ (aus der „Wanze“ von Majakowski) und einer intelligenzija-Hochzeit (aus „Starkes“ Gefühl“ von ILf und Petrow). Die Hochzeit als Brennglas für Gesellschaftsgeschichte, die Scenen aus der Zeit nach der Oktoberrevolution als fremd und kenntlich machende Analogien zum jetzigen Umbruch in der Sowjetunion.
Theater aus erster Hand, genau zur rechten Zeit, und dies in Bremen! Sicher hat der Kultursenator flink reagiert und seine kreativen Beauftragten haben organisiert, Sorge getragen für die weite Reise und den Requisitentransport von der Krim und die Unterbringung von 21 Gästen? Ach nein, diesmal noch nicht. Diesmal war es wieder ein privater Mensch, der sich was gedacht und es organisiert hat, und es war die shakespeare company, die gesagt hat: machen wir. Renate Harden hat bei einem privaten Urlaub auf der Krim — Theaterbesuch inbegriffen — gestaunt, als sie das riesige, neue Theater in Simferopol gesehen hat, sie hatte die notorische „Rumkrebserei“ in Bremen im Hinterkopf. Sie hat die Leute vom Maxim Gorki Theater kennengelernt und gefunden: das wäre genau die richtige Gruppe, um sie herzuholen zur Shakespeare Company. Beide Theater bissen an. Vorgestern kam der Sattelschlepper mit den Requisiten, gestern die Schauspieler im Bus, Shakespeares haben sie aufgenommen und untergebracht, alles selbstverständlich privat und gratis. Ab heute abend 19.30 Uhr „Rote Hochzeiten“ aus der Krim in Bremen. Uta Stolle
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