Von Flipper lernen

■ Jeden Tag: Neues von der Frankfurter Buchmesse/ Heute: Vergebliche Suche nach den Messeschlagern

Frankfurt (taz) — Gibt es in Frankfurt ein Messethema? Der offizielle Schwerpunkt ist Spanien, der inoffizielle sorgte schon vor Beginn der Buchmesse für Aufregung: Salman Rushdie, die Ein- und Ausladung der iranischen Verlage sowie die wachsweichen Äußerungen von Politikern wie Genscher und Kiechle, denen das Ganze im Rahmen des deutsch-iranischen Busineß äußerst peinlich ist. Der Frankfurter Verlag Roter Stern versucht derlei politische Kompromißlerei mit einem Plakat „Welcome to Salman Rushdie“ zu kontern, das an alle Messestände verteilt wird.

Ein drittes Messethema ist politisch noch aktueller: die Durchsuchung des Ostberliner Aufbau- Verlags durch ein großes Polizeiaufgebot am Montag wegen des Verdachts auf Lizenzbetrug. Der Verlagschef Elmar Faber sieht in dieser Polizeiaktion ein gezielt inszeniertes Spektakel: rechtzeitig zum Beginn der Frankfurter Buchmesse, pünktlich zum ehemaligen Staatsfeiertag der DDR und mit einer medienwirksamen Polizeiübermacht, wo nach Ansicht von Elmar Faber ein oder zwei Betriebsprüfer vollkommen gereicht hätten, um die Vorwürfe anhand der Abrechnungen zu überprüfen. Konkret wollte Elmar Faber zu dem Verdacht des Lizenzbetruges auf einer Veranstaltung der Ostberliner Zeitung 'Wochenpost‘ zur Lage der Verlage in den neuen Bundesländern noch nicht Stellung nehmen. Dazu wird eine gesonderte Pressekonferenz stattfinden, von der wir dann morgen berichten werden.

Gibt es einen Trend auf der Messe? Was die literarischen Highlights angeht, sind sich die Feuilletons uneinig wie selten, den Spitzentitel gibt es nicht, und was etwa die 'Frankfurter Allgemeine‘ als die Entdeckung der Saison feiert — die Reportagen der taz-Autorin Gabriele Goettle —, kommt in den anderen Medien kaum oder unter ferner liefen vor. Und was das Sachbuch dieser Buchmesse angeht, ist es noch überhaupt nicht entdeckt, und wir leisten an dieser Stelle Pionierdienste.

Durchaus im eigenen Interesse, denn das Buch Strategien des Delphins, in den USA 1990 das „Businees Book Of The Year“, zeigt, daß zu einem intelligenten, effizienten und zeitgemäßen Managment nicht die Methoden der Haie oder die der Karpfen, sondern einzig die des Delphins taugen. Delphine regeln Organisationsprobleme auf höchst geniale Art — nicht nur für das Unternehmen taz gilt für die Zukunft die Parole: Von Flipper lernen. mbr