: Preßlufthammer für Lenin
■ Koalitionsstreit: CDU will Kommission für Denkmäler ersatzlos streichen/ SPD will das nicht hinnehmen
Berlin. In der Debatte um den bereits beschlossenen Abriß des Lenin- Denkmals kündigt sich nun auch ein Streit zwischen CDU und SPD an: Wie CDU-Fraktionssprecher Markus Kauffmann gestern auf Anfrage bestätigte, hat die CDU-Fraktion bereits am Dienstag beschlossen, die Einsetzung der mit der SPD vereinbarten Fachkommission für Denkmäler sei nach dem Abriß Lenins nicht mehr notwendig. Der kleinere Koalitionspartner SPD kündigte gestern an, das nicht hinzunehmen. Wie der Sprecher der Kulturverwaltung Klemke gegenüber der taz erklärte, werde es zum Koalitionsstreit kommen, falls die CDU bei dieser Haltung bleibe.
Die Fachkommission sei nur deshalb noch nicht eingerichtet worden, weil Stadtentwicklungssenator Hassemer (CDU) die von Kultursenator Roloff-Momin vorgelegte Personalliste noch nicht unterzeichnet habe. Auch der Sprecher der SPD-Fraktion, die sich derzeit auf einer Klausurtagung in Königslutter befindet, Stadtmüller, kündigte gegenüber der taz an, die SPD werde eine ersatzlose Streichung der Kommission nicht hinnehmen.
Unterdessen hofft bereits die Firma Brandt Eurakran in Ost-Berlin, den Zuschlag für den Abriß des Denkmals zu erhalten. Wie der amtierende Geschäftsführer Reinhard Kotzan gegenüber der taz erklärte, habe die Firma Erfahrung im Auf- und Abbau von Denkmälern. Sie hat beispielsweise das Standbild Friedrichs des Großen in Potsdam abmontiert und Unter den Linden wieder aufgebaut. Den Abtransport Lenins schätzte Kotzan als schwierig ein, da keine Konstruktionspläne vorhanden seien. Von der Brusthöhe nach unten vermutet er im Inneren Lenins Stahlbeton, der dann mit Preßlufthammern gesprengt werden müßte. Ein genauer Termin für den Abriß steht bislang noch nicht fest. kd
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