Freilassung von US-Geisel angekündigt

Beirut/Jerusalem (afp) — Die UNO hat am Sonntag die Freilassung einer amerikanischen Geisel in Libanon innerhalb der kommenden 24 Stunden angekündigt und eine umfassende Lösung des Geiselproblems im Nahen Osten in Aussicht gestellt.

Beobachter schlossen nicht aus, daß es sich bei der Geisel um den 1987 entführten Jesse Turner handeln könnte, dessen Ehefrau am Freitag abend von der Gruppe „Islamischer Heiliger Krieg für die Befreiung Palästinas“ zu einem Besuch des Gefangenen nach Libanon eingeladen wurde. Wie aus dem in Beirut veröffentlichten Kommuniqué der UNO weiter hervorging, sollen auch mehrere in israelischen Gefängnissen in Südlibanon festgehaltene Libanesen freikommen. Die Freilassungen seien auf die Bemühungen des Sondergesandten des UN-Generalsekretärs, Giandominico Picco, zurückzuführen, hieß es.

UN-Generalsekretär Javier Perez de Cuellar habe die Hoffnung ausgedrückt, daß die Geiselfrage bald umfassend geregelt werden könne. Unter den neun westlichen Geiseln befinden sich auch die beiden Deutschen Heinrich Strübig und Thomas Kemptner.

Hoffnungen auf Fortschritte bei der Lösung der Geiselfrage waren am Samstag abend durch ein Kommuniqué des israelischen Verteidigungsministeriums genährt worden. Dieses bestätigte den Tod des israelischen Soldaten Jossef Fink, der seit 1986 in Libanon verschollen war. Israel macht die Freilassung arabischer Gefangener, wie sie von den libanesischen Milizen als Voraussetzung für die Freilassung westlicher Geiseln gefordert wird, von der Aufklärung des Schicksals seiner in Libanon vermißten Soldaten abhängig. Gegenwärtig erwartet Israel noch Auskunft über vier weitere vermißte Militärs. Vor Veröffentlichung des UN-Kommuniqués hatte Israel am Sonntag noch einmal betont, trotz der Informationen über Fink sei es zu keinen weiteren Gesten bereit, sondern werde erst einmal abwarten. Diese Äußerung machte der Koordinator für die israelischen Aktivitäten in Libanon, Uri Lubrani, gegenüber dem israelischen Radio.