: Warum wendet sich die taz nicht an ihre LeserInnen?
Liebe Freunde, es ist nicht gesagt, daß Ihr mit einem „Investor im Bauch“ zum Durchbruch zur 100.000er Auflage kommt. Ein großer Teil Eurer bewußt anteilnehmenden Abonnenten (zu denen auch wir gehören) wird nämlich das Abo kündigen, weil es dann keine „andere“ Zeitung mehr gibt. Wenn die taz ihren Freiraum nicht halten kann, muß sie aufhören.
Nur eines verstehen wir nicht: Ihr Macher der Zeitung seid nur die eine Hälfte der taz — die zweite Hälfte sind wir, die Leser, die eine andere Zeitung haben wollen, und zwar um den Preis, den eine andere Qualität heute kostet. Es hat ja schon einmal geklappt, als Ihr Euch an Eure Leser gewandt habt für Euren Umzug und Neubau in die Kochstraße. Warum wendet Ihr Euch diesmal nicht an uns? Warum macht Ihr keine Rundfrage durch Antwortkarte oder Anzeige, wieviel jedem Eurer Leser der Fortbestand der taz wert wäre? So wie Ihr für den Aufbau der taz auf vieles verzichtet habt, gibt es doch bei den Lesern auch viele, die in der Tat etwas beitragen würden, um die Zeitung in ihrer absolut unabhängigen Form zu halten. Wenn nur die Hälfte Eurer Abonnenten 100 DM jährlich zeichnet, sind das vier Millionen im Jahr — es werden aber viele auch mehr leisten können. Damit kann man verschiedene Finanzierungsmodelle entwickeln, wie sie bereits anderenorts praktiziert werden. Nach der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung hat es zu dieser Krise kommen müssen. Jetzt muß sich zeigen, ob die taz in ihrer Ganzheit (also Macher und Abonnenten) als eine wirklich unabhängige Zeitung weiter existieren kann. Laßt es uns doch versuchen! Dr.Heide Quitzow-Fetscher, Blumenau
Die taz entdeckte ich vor ca. anderthalb Jahren und war sofort begeistert: endlich Berichte mit Hintergrund und von Fachleuten, endlich seitenlange Eörterungen von wirklich belangvollen Themen, endlich eine Tageszeitung, die schreibt, was geschrieben werden muß und nicht das, was gelesen werden will.
Von Selbstverwaltung, Einheitslohn und „Linksnischenzeitung“ hatte ich bis vor kurzem keine Ahnung.
Ich hoffe, Ihr schafft es, das zu bleiben und zu werden, was Ihr für mich schon immer wart: die beste und intelligenteste Tageszeitung Deutschlands. Eine Zeitung, die eine große Leserschar verdient. Cheick Bärthel, Saalfeld
taz lesen kann jede:r
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