: Siemens kauft Nixdorf-Reste für zwei Milliarden D-Mark auf
München (dpa/taz) — Siemens zieht Nixdorf ganz an sich: Rund zwei Milliarden D-Mark werden die Münchner für die Übernahme der restlichen 22 Prozent Anteile an der mit hohem Verlust arbeitenden Siemens Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) bezahlen müssen, wie der für Finanzen zuständige Siemens- Zentralvorstand Karl-Hermann Baumann bekanntgab. Mit der vollständigen Eingliederung der SNI wolle Siemens, die bereits 78 Prozent an dem Computerhersteller hält, das Unternehmen enger an sich binden, dessen rechtliche Selbständigkeit jedoch voll erhalten.
Siemens hält bisher 37,5 Millionen SNI-Aktien, 2,8 Millionen liegen bei der Familie Nixdorf und familiennahen Stiftungen, 5,6 Millionen stehen noch an der Börse aus. Den freien Aktionären liegt ein Kaufangebot von 225 D-Mark pro Aktie vor; die Aktie wird an der Börse derzeit mit 180 D-Mark gehandelt. Der Siemens-Finanzchef zeigte sich zuversichtlich, so bereits in den Besitz von 95 Prozent der SNI-Aktien zu gelangen.
Siemens wird mit der Eingliederung die volle finanzielle Verantwortung für SNI übernehmen. Die Höhe der SNI-Verluste im ersten Geschäftsjahr 1990/91 wollte Baumann jedoch nicht nennen. Spekulationen, daß SNI Milliardenverluste gemacht hat, wies Baumann entschieden zurück. Dies sei zu hoch gegriffen, so der Finanzchef. Er gab jedoch zu, daß es sich bei den roten Zahlen um einen dreistelligen Millionen-Betrag handle. Auf den Gewinn von Siemens werde sich die SNI-Belastung nicht in größerem Umfang auswirken, stellte Baumann klar.
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