: Vermögensfonds statt Lohnverzicht
■ IG-Metall-Chef Fraz Steinkühler will Ex-DDR-Bevölkerung am Volksvermögen beteiligen
Frankfurt/Berlin (taz) — Der Vorsitzende der IG-Metall, Franz Steinkühler, hat sich gegen die Appelle des Herbstgutachtens zur Lohnzurückhaltung (s. taz 22.10.) gewandt und zur Finanzierung der Einheit einen „gesetzlichen Fonds“ gefordert. Dieser Treuhand-Vermögensfonds (THV) soll 25 Prozent einer Treuhand-Industrieholding (THI) halten, in die nach Steinkühlers Vorstellungen all die Treuhandunternehmen eingebracht werden sollen, die innerhalb von fünf Jahren sanierungsfähig sind. Nach der Sanierung, in der Privatisierungsphase, soll sich die THI an den einzelnen Unternehmen beteiligen und so auch vom Verkauf der „Filetstücke“ profitieren.
Die Anteile des THV-Fonds sollen zu 50 Prozent an die Bevölkerung der Ex-DDR verteilt werden, damit sie an der Privatisierung nach der Sanierung „die Früchte ihrer Aufbauleistungen“ ernten können. 25 Prozent des Kapitals sollen an Gutverdienende (ab 60.000 Mark Jahreseinkommen) über eine „Sonderabgabe Aufbau Ost“ zwangsverkauft werden. Das so hereingekommene Geld soll ausschließlich für die Sanierung verwendet werden. Die restlichen 25 Prozent sollen freiwillig alle DurchschnittsverdienerInnen erwerben können, denen eine Mindestverzinsung garantiert werden müßte. Die Arbeit der Treuhandanstalt würde somit auf dem Schwerpunkt Sanierung liegen, die nach primär volkswirtschaftlichen Vorgaben vorgenommen werden soll. Daß sich zu diesen Bedingungen Unternehmen für Treuhand-Firmen begeistern lassen, scheint wenig wahrscheinlich. dri
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen