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Vertriebsfirmen ziehen gegen „Anti-Kaffeefahrer“ zu Felde

München (ap) — Der seit zehn Jahren schwelende Streit zwischen dem Bundesverband Deutscher Vertriebsfirmen (BDV) und dem als „Anti-Kaffeefahrer“ bekannten Karlsruher Busunternehmer Heinold Hirsch geht in eine neue Runde. Der Bundesverband mit Sitz in München lastete seinem langjährigen Gegner am Freitag an, er habe sich zunächst als „Saubermann“ gegen die Verknüpfung von Reisen und Verkauf gewandt und sei dann selbst als Kaffeefahrer aktiv geworden. Der BDV warf dem gefragten Gesprächspartner von Verbraucherorganisationen und Medien vor, sein Unternehmen habe Türkei-Reisenden den Besuch einer Teppichknüpferei angekündigt, sie aber nur in ein Teppichgeschäft geführt. Dort, so der Bundesverband, sei die aus nur vier Reisenden bestehende Gruppe von sechs Verkäufern mit Kaffee, Tee und türkischem Anisschnaps bewirtet und angeblich preisgünstigen Angeboten umworben worden. BDV-Geschäftsführer Mathias Kaiser erklärte, ein Tourist habe an Eides statt versichert, Hirschs Firma beziehe hohe Provisionen aus dem Teppichverkauf. Die Vertriebsfirmen, die Kaisers Angaben zufolge 70 Prozent der jährlich insgesamt 125.000 angebotenen Verkaufsfahrten organisieren, hielten ihrem Widersacher vor, er habe „unter dem Deckmäntelchen des Eintretens für Verbraucherinteressen einen unrühmlichen Konkurrenzkampf zu Lasten vieler Omnisbusunternehmer“ geführt. Die fünf Millionen Kaffeefahrer bescherten den Omnibusunternehmen jährlich einen Umsatz von rund 100 Millionen Mark, erklärte Kaiser. Nach der „Enttarnung“ ihres Gegners als Kaffeefahrer leitete der BDV rechtliche Schritte gegen Hirsch wegen unlauteren Wettbewerbs ein.

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