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Gesunken, aber in welche Richtung?-betr.: "Apokalyptische Kriegsfolgen im Irak", taz vom 23.10.91

betr.: „Apokalyptische Kriegsfolgen im Irak“, taz vom 23.10.91

Unter den Opfern vermisse ich die Namen derer, die zur Opferung aufgerufen haben: Millionen mit einem Dach über dem Kopf und einem Arzt um die Ecke, Namen wie George Bush, Ralph Giordano, Hans Magnus Enzensberger und die Namen vieler guter Bekannter in der braven Stadt Heidelberg, einer damals fast moralfreien Zone.

Wer zum Töten aufruft, sollte den Beweis, daß das Sterben ein leichtes wäre, immer als erster antreten. Bush bleibt der, der er ist: ein monströser Kriegsbefürworter, der 1981 zu einem Atomkrieg, aus dem fünf Prozent seiner Landsleute mit angeschmortem Ledernacken als Sieger hervorgehen würden, nicht nein sagte.

Aber Giordano und Enzensberger sind nun andere, nur noch Zombies ihrer selbst, Suppenkasper, die die saure Suppe des Widerspruchs nicht mehr essen wollten, weil sie ihnen zu sehr nach immer wieder selbst Erbrochenem schmeckte, Initiatoren, denen Heine nur die Wahl ließ, „entweder in die Arme des Todes oder ihrer ehemaligen Gegner“ zu sinken. „Ja“ wählend, sind sie gesunken. Aber in welche Richtung? Peter Pausch, Heidelberg

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