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Alle Beteiligte an einem Tisch

■ Teilnehmer, Beratungsdelegationen, Beobachter: Wer nimmt wann woran teil?

43 Jahre nach Gründung des Staates Israel wird die Nahost-Konferenz in Madrid erstmals praktisch alle direkt und indirekt beteiligten Staaten der Krisenregion — mit Ausnahme des Irak — sowie die wirtschaftlich und politisch einflußreichsten Länder der Welt — mit Ausnahme Japans — an einen Tisch bringen. An der Konferenz, die unter der Schirmherrschaft der USA und der Sowjetunion stattfindet, werden sich im einzelnen folgende Staaten beteiligen:

Zu den aktiven Teilnehmern zählen Israel, Ägypten, Libanon, Syrien sowie Jordanien, das mit Palästinensern aus den besetzten Gebieten eine gemeinsame Delegation entsendet. Diese Delegation wird von Haidar Abdel Shafi aus dem Gaza-Streifen geleitet. Daneben sind die Palästinenser mit einer Beratergruppe vertreten, die nicht mit am Tisch sitzt und von Faisal Al Husseini aus Ostjerusalem geleitet wird. Dieses Gremium wird für die Abstimmung zwischen der offiziellen Delegation und der PLO-Führung in Tunis sorgen, sofern diese nicht auch noch eine eigene Abordnung nach Madrid entsendet.

Neben den eigentlichen Teilnehmern werden auch eine Reihe von Beobachtern an der Konferenz teilnehmen, so die Europäische Gemeinschaft und die UNO. Zumindest die Vereinten Nationen sollen auf Israels Drängen lediglich als „stille Beobachter“ vertreten sein. Die Staaten des Golf-Kooperationsrates — Saudi- Arabien, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Qatar und Oman — sowie Marokko, Algerien, Mauretanien und Tunesien werden ebenfalls als Beobachter zugegen sein.

Die Eröffnungskonferenz selbst soll israelischen Vorstellungen zufolge ein einmaliges Ereignis bleiben und nicht erneut einberufen werden, etwa um bilateralen Abmachungen einen offiziellen Segen zu geben. Zum Ablauf ist vorgesehen, daß nach einer Begrüßung durch Bush und Gorbatschow die einzelnen Delegationsleiter die Möglichkeit haben, ihre jeweiligen Positionen in einer mündlichen Erklärung vorzutragen. Die Länder werden durch ihre Außenminister vertreten, nur die israelische Delegation wird von Ministerpräsident Schamir geführt. Diese Eröffnungsrunde wird vermutlich maximal drei Tage dauern.

Am 2. November sollen dann in einem zweiten Schritt die bilateralen Verhandlungen zwischen Israel, Syrien, dem Libanon sowie der gemeinsamen jordanisch-palästinensischen Delegation stattfinden. Anschließend sollen in einem dritten Schritt regionale Gespräche stattfinden, deren Beginn für den 12. November angesetzt ist und an denen Syrien nicht teilnehmen will. Ziel dieser Verhandlungen sind Vereinbarungen in Bereichen, die alle betreffen, wie der Zugang zu den Wasserressourcen, Abrüstung, Umweltschutz und wirtschaftliche Entwicklung. dpa/afp/taz

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