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Die Schausteller und die Halle 5

Marktmeister Wolfgang Ahrens schätzt seine Rolle als Freimarkts-Koordinator realistisch ein. „Wenn die Schausteller nichts zu quaken haben, muß ich mir einen neuen Job besorgen.“ Er kann beruhigt sein. Beim traditonellen „Schoppengespräch“ der Schausteller mit Vertretern der SPD gab es genug Beschwerden der „Beschicker“ der Bürgerweide. Jetzt, zum Ende der 16 polizeistunden-freien Tage, gab es volle Breitseiten gegen eben diese Bremer Besonderheit. Kernpunkt der massiven Kritik ist die Stadthalle 5 mit ihrer Veranstaltung „Bremen bei Nacht“. Deren Betreiber Grunert hat es nämlich verstanden, mit der Stadthalle einen lohnenden Vertrag auszuhandeln. Der über drei Jahre laufende Kontrakt sichert ihm zu, den Abfüllbunker für Trinkwillige auch nach der abendlichen Schließung des offiziellen Freimarktes um 23 Uhr offenzuhalten. Für die Schausteller ist das eine Ungerechtigkeit. Karl-Heinz Fehrensen, Vorsitzender des Bremer Schaustellerverbandes, forderte von Innensenator Sakuth Aktivitäten. Unzumutbar sei die Lärmbelästigung durch trunkene Randalierer, beklagte er sich. Wohnwagen würden demoliert, und ein Zaun um die nächtliche Bierschwemme sei zugesagt aber nie errichtet worden.

Wenn vor dem Gesetz alle gleich wären, argumentierte Fehrensen, so sei der Gastronom Grunert wohl ein wenig gleicher. Die Unantastbarkeit der menschlichen Würde sah der Betreiber eines Verlosungsgeschäftes ebenfalls nachhaltig berührt. Um seines und seiner KollegInnen Schlafes willen forderte er: „Entweder die Halle 5 macht zusammen mit uns abends dicht oder der Eingang muß zugebaut werden.“ Senator Sakuth und Stadthallendirektor Seesing stimmten zu, konnten aber konkret auch nichts ändern. J.F.

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