: Bekenntnisse zur Stasi-Mitarbeit
Halle (dpa) — Bei einer kontroversen Diskussion zur „Vergangenheitsbewältigung“ haben Synodale der evangelischen Kirchenprovinz Sachsen ihre Mitarbeit beim früheren DDR-Staatssicherheitsdienst öffentlich bekannt. Sie warnten am Freitag das im Diakoniewerk Halle tagende Kirchenparlament, einer allgemeinen Überprüfung aller kirchlichen Mitarbeiter durch die Gauck- Behörde zuzustimmen. Diese Akteneinsicht durch Vorgesetzte innerhalb der Kirche mache Menschen „kaputt“, sagte einer der Belasteten unter den rund 80 Synodalen. „Gott ist mein Zeuge, ich habe nichts Böses getan“, meinte ein anderes Parlamentsmitglied, das von seiner „furchtbaren Angst“ vor Zwang und Drohungen der Stasi berichtete. Der noch bis Sonntag arbeitenden Synode liegen vier Anträge vor, die generelle Überprüfung der Kirchenmitarbeiter zu beschließen. Viele sprachen sich dafür aus, weil eine Akteneinsicht aus christlicher Sicht zwar nicht die vollkommene, aber bessere Lösung für die Kirche sei. Die Anträge, die Akteneinsicht für alle fordern, wurden zunächst an einen Ausschuß zur Beratung überwiesen. Am Sonntag soll darüber abgestimmt werden.
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