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Im Park von Sanssouci beginnt die Winterruhe

Während im Park von Sanssouci herbstliche Ruhe herrscht und die Blätter zusammengefegt werden, hat in den beiden Gewächshäusern bereits der nächste Frühling begonnen. Etwa 100.000 Blumen 120 verschiedener Sorten werden derzeit herangezogen, die mit Beginn der wärmeren Jahreszeit die Rabatten und Anlagen im Park von Sanssouci, im Neuen Garten und im Park Babelsberg zur Freude der Besucher schmücken werden. Dann werden auch die 600 Kübelpflanzen wieder ins Freie geräumt. Bis dahin sind Palmen, Orangenbäumchen, Agaven, Wandelröschen, Blauer Bleiwurz und der 100jährige Lorbeer in den beiden Orangerien zur Winterruhe einquartiert.

1991 ist für die Staatlichen Schlösser und Gärten, zu denen Park und Schloß Sanssouci und Babelsberg, der Neue Garten, das Jagdschloß Stern sowie Lindstedt und das Schloß Rheinsberg gehören, ein Rekordjahr. Die unmittelbare Nähe zu Berlin und die Maueröffnung haben einen stetigen Anstieg der Besucherzahlen bewirkt. Mit vier Millionen Besuchern, die bei einem Spaziergang in den 600 Hektar großen Parkanlagen Entspannung finden, rechnet Gartendirektor Harri Günther bis zum Jahresende. In den Schlössern sollen es etwa zwei Millionen Besucher sein. Doch diese Tendenz hat für den Bestand der von Gartenarchitekt Lenné geschaffenen Landschaft mit 450 verschiedenen Gehölzen in Sanssouci, die inzwischen von der Unesco als Welterbe eingestuft wurden, nicht nur positive Folgen. Schon jetzt gebe es »übernutzte Teile« des Parkes. So die Fläche um das Schloß Sanssouci mit der Gruft, wo seit dem Sommer die sterblichen Überreste von Friedrich Wilhelm I. und seines Sohnes Friedrich dem Großen ruhen. Die Schäden an Plastiken hätten ebenfalls zugenommen, meint der Experte. Auch einige Eichen, zum Teil 300 Jahre alt, sind geschädigt. Auf »reges Besucherinteresse« stießen auch die sechs Schloßterrassen mit ihren Weinstöcken und Feigenbäumen. Auf jeder Stufe finden sich zu beiden Seiten der großen Freitreppe jeweils 28 Exemplare dieser Gummibaumart. Der geschätzte Ertrag von etwa 20 Feigen pro Baum mußte in dieser Saison als Mundraub verbucht werden. Gegenwärtig werden die in wärmeren Gefilden beheimateten Feigen von den Gärtnern zurückgeschnitten, bevor die Glasfenster an den Terrassen zum Schutz der Bäume vor Minusgraden geschlossen werden. Ursprünglich gab des die »Feigenmauer« nur an der unteren Terrasse. Nach der Rekonstruktion 1984 wurden die drei Sorten an Bäumchen vermehrt und an allen Stufen angepflanzt. Foto: taz

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