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Weihnachtsschwindel

London (afp/taz) — Kaum verstopfen Lebkuchenherzen, Zimtsterne und anderes Weihnachtsfutter die Regale der Supermärkte, da kommt ein britischer Professor daher und behauptet, wir würden Weihnachten zur falschen Zeit feiern. Weder das Jahr sei korrekt noch die Jahreszeit.

Jesus Christus ist nach neuen Erkenntnissen eines britischen Astronomen möglicherweise bereits fünf Jahre früher geboren worden, als bisher angenommen, also im Jahr fünf vor unserer Zeitrechnung.

Der Stern von Bethlehem, der die Christi Geburt angekündigt haben soll, sei ein Komet gewesen, der von der Erde aus im Frühling des Jahres fünf vor Christus zu sehen war, stellte Professor Colin Humphreys von der Universität Cambridge fest. Sein Bericht wird im Dezember in der Zeitschrift der Könglichen Astronomischen Gesellschaft Großbritanniens veröffentlicht.

Humphreys widerlegt darin die Theorie, wonach der Stern von Bethlehem durch eine Konjunktion von Saturn und Jupiter im Jahre sieben vor Christus zu erklären war. Neue Berechnungen bewiesen, daß Saturn und Jupiter niemals in einer solchen Konstellation zueinander standen. Vielmehr handelte es sich nach den Erkenntnissen Humphreys beim Stern von Bethlehem mit Sicherheit um einen Kometen. Dies gehe aus Aufzeichnungen chinesischer Astrologen der damaligen Epoche hervor. Der einzige Komet, der in Frage komme, sei im Frühjahr des Jahres fünf von der Erde aus zu sehen gewesen. Wenn es also stimme, daß der Stern von Bethlehem die Geburt Christi ankündigte, so müsse Jesus Christus „zwischen dem 9. März und dem 4. Mai“ des Jahres fünf vor unserer Zeitrechnung geboren sein.

Auch die Berichte im Neuen Testament machten deutlich, daß Christi Geburt nicht im Winter, also zur Zeit unseres Weihnachtsfestes, erfolgt sein könne. So sei im Lukas- Evangelium nachzulesen, daß die Hirten auf dem Feld übernachteten, was bei winterlicher Kälte kaum möglich gewesen wäre, schloß Humphreys.

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