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Bleiwüste gegen Nazis

■ Betr.: „Lehrer haben zu wenig getan“, taz v. 26.10.

Traumhaft wie Frau Kröning und Herr Heidt hier Verantwortliche für den DVU-Wahlerfolg finden: Die faulen LehrerInnen haben gepennt und es deshalb versäumt, die „kiloschweren Materialien (der beiden) zum Thema Rechtsextremismus“ anzuwenden und so auf ein anderes Wahlergebnis hinzuerziehen.(...)

Ist es erlaubt zu fragen, ob die „kiloschweren Materialien“ vielleicht von der LehrerInnen nicht angenommen werden, weil sie ungeeignet sind für die Arbeit in den Schulen? Ist es vielleicht so, daß 1000seitige Bleiwüsten nichts ausrichten gegen die Ideologie des 1000jährigen Reiches und die heutige Praxis des Rechtsradikalismus, sondern die Schülerschaft nur aufbringen gegen den Lehrer, der ihnen mit solchen Materialien kommt?(...)

Wäre es da nicht ungeheuer wirksam gewesen, wenn die Schüler- und LehrerInnen mal deutlich Selbstkritik von den Parteien, vor allem von der SPD gehört hätten? Besonders nach dieser verlorenen Wahl, vor der der Hauptkandidat der SPD kräftig mitgezündelt hat am Feuer gegen die Asylbewerber — indem er meinte die „Boot ist voll“ — These bestätigen und nach Dezimierungswegen suchen zu müssen?

Ich denke, in den Schulen wie in der ganzen Gesellschaft ist verantwortliches Handeln gefragt.(...)Da geht es darum, von allen Fächern ausgehend neue Wege zu suchen, um in Aktionen oder im alltäglichen Handeln zu einer antifaschistischen und antirassistischen Praxis zu kommen. Es gibt darfür allerlei Ideen, z.B. daß MathelehrerInnen mal mit ihren SchülerInnen die Textaufgaben der Mathebücher nach heimlichem Rassismus durchsehen, oder DeutschlehrerInnen die Lesebücher. Die Foto-AG könnte Rassismus in der Werbung oder im Straßenbild fotografieren und eine Ausstellung und Diskussionsveranstaltung darüber in ihrer Schule organisieren und vieles mehr. (...) Barbara Larisch

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