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El Salvador: Letzte Phase der Friedensgespräche

■ Neue Verhandlungsrunde begann/ Gespräche „sehr kompliziert“/ Neun Tote bei Kämpfen am Wochenende

Mexiko-Stadt/San Jose (afp) — Die Friedensgespräche zwischen Regierung und Guerilla von El Salvador befinden sich in ihrer letzten Phase und gestalten sich deshalb „sehr kompliziert“. Dies sagte der Vermittler der Vereinten Nationen Alvaro de Soto am Montag in Mexiko-Stadt, wo eine neue Verhandlungsrunde zur Beendigung des Bürgerkrieges in El Salvador begonnen hat. Die Verhandlungspartner streben laut de Soto eine umfassende Lösung an.

Bei den Gesprächen geht es vor allem um die Verringerung und die Reform der salvadorianischen Streitkräfte. Bei elf von 13 Punkten zu diesem Thema konnte im Oktober bereits eine Einigung zwischen beiden Seiten erzielt werden. Außerdem soll die wirtschaftliche und soziale Lage in El Salvador erörtert werden. Der Delegationsleiter der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) Shafick Handal äußerte die Hoffnung, daß die derzeitige Gesprächsrunde zu einem „endgültigen Ergebnis“ führen werde. Er vertrat wie de Soto die Auffassung, daß das Thema Waffenstillstand erst am Ende der Gespräche angeschnitten werden sollte, wenn Einigung über die anderen Fragen erzielt worden sei.

Aus der vom Minister im Präsidialamt Oscar Santamaria geleiteten Regierungsdelegation hieß es, es solle über alle anstehenden Fragen verhandelt werden. Es bestehe die Hoffnung, noch vor Jahresende zu einer für beide Seiten befriedigenden Lösung zu kommen. Costa Ricas Außenminister Bernd Niehaus wollte am Dienstag mit dem FMLN-Kommandanten Eduardo Sancho zusammenkommen. Sancho habe ihn um ein „dringendes Gespräch“ über den Friedensprozeß in El Salvador gebeten, sagte Niehaus.

Bei Gefechten zwischen Regierungssoldaten und Rebellen sind am Wochenende nach amtlichen Angaben neun Menschen gestorben und 20 weitere verletzt worden. Die Hauptkämpfe fanden im Norden und Osten des Landes statt. Dort hat die Armee starke Kräfte konzentriert. In verschiedenen Landesteilen sprengten Kommandos der Guerilla erneut Umspannzentralen und Strommasten in die Luft. Der seit elf Jahren andauernde Bürgerkrieg in El Salvador hat bisher etwa 75.000 Menschen das Leben gekostet.

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