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‘Es geht um Radio Bremen'

■ Redaktion will keine Sommerey-Nachfolgerin

„Bedenken Sie, daß es um den Fortbestand der Anstalt, die Wiedererlangung eines journalistischen und künstlerischen Rufs, die Rückgewinnung von Hörern und um den Erhalt von 600 Arbeitsplätzen geht“, mit diesem dramatischen Appell wandten sich gestern 24 Radio-Bremen- Redakteure quer durch alle Abteilungen an ihren (heute tagenden) Rundfunkrat gewandt. Es geht ihnen um die Besetzung der Stelle der nach Leipzig abgewanderten Programmdirektorin Karola Sommerey. CDU-Politiker Bernd Neumann und der Organisationsausschuß von Radio Bremen wollen die Stelle um jeden Preis neu besetzen, obwohl nach einer ersten Sichtung der Bewerber eine Neuausschreibung der Stelle vorgeschlagen wurde. Die Hörfunk-Mitarbeiter sind aus zwei Gründen dagegen: Es haben sich vor allem hausinterne Kandidaten „aus dem engsten Führungskreis der Programmdirektorin“ beworben, die aber müßten „schon von daher als Mitvertantwortliche für die augenblickliche Misere angesehen werden“. Eine auswärtige NachfolgerIn hingegen müßte sich erst lange Zeit einarbeiten, bevor sie organisatorische und personalpolitische Entscheidungen treffen kann — „Zeit, die wir angesichts der Entwicklung nicht haben“, sagen die Redaktonsmitglieder. Sie plädieren dafür, den Intendant Klostermeier „bis auf weiteres“ mit der Wahrnehmung der Aufgaben des Programmdirektors zu betrauen. „Keine Ideallösung“, sagen die Mitarbeiter, aber derzeit „der einzig sinnvolle, weil erfolgversprechende Schritt“.

Auf der mittlere Ebene stehen derweil einige personelle Entscheidungen an, die das Machtgefüge im Sender verändern werden: Für den Chefredakteur Hörfunk, Erwin Schmitt, ist der Wirtschaftsredakteur und Arbeitnehmer-Vertreter im Verwaltungsrat, Werner Eiermann, im Gespräch, auf den Stuhl des Abteilungsleiters Regionales könnte Theo Schlüter folgen. K.W.

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