: ARD appelliert an den Bundestag
Köln — Der ARD-Vorsitzende, WDR-Intendant Friedrich Nowottny, appellierte in einer in Köln verbreiteten Erklärung an die Mitglieder des Bundestages, das Stasi- Unterlagengesetz nicht in der vorliegenden Fassung zu verabschieden. Nowottny wertete den Gesetzentwurf als einen schwerwiegenden Eingriff in die Presse- und Rundfunkfreiheit mit möglicherweise erheblichen Folgen für die politische Kultur der Bundesrepublik. In der Vorlage drohen Journalisten bei Verstoß gegen Gesetzesregelungen Freiheitsstrafen oder Geldstrafen bis zu einer Höhe von 500.000 Mark.
Nowottny bekräftigte, daß er ebenso wie der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Rolf Terheyden, erhebliche Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit des vorliegenden Gesetzentwurfs habe. Selbst rechtswidrig erlangte Informationen fielen in den Schutzbereich des Artikels5 des Grundgesetzes, betonte er. Ohne eine solche Möglichkeit wäre es oft unmöglich gewesen, auf Mißstände hinzuweisen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen