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Keine Zeit für Wunder

■ Die deutschen Volleyballerinnen verpaßten erwartungsgemäß das Olympia-Ticket nach Barcelona

Kyoto (dpa/taz) — Sichtlich enttäuscht habe er sich gegeben, der Siegfried Köhler, Coach der deutschen Volleyball-Nationalfrauschaft. Schlimm genug, daß sein Team beim Weltcup in Kyoto derart klar mit 3:0 gegen Cup-Verteidiger Kuba verlor. Noch schlimmer jedoch, daß mit dieser Niederlage der Zug nach Barcelona 1992 endgültig abgefahren ist. Doch so überraschend und betroffen, wie Köhler tut, ist er nicht. In Wahrheit hatten die deutschen Volleyballerinnen bereits im Vorfeld mit dem Ausscheiden gerechnet.

„Um wirklich mit der Weltspitze mithalten zu können, fehlt es uns an Spielerpersönlichkeiten, an Trainingsumfang und an ein paar Erfolgserlebnissen, an denen sich die Spielerinnen aufbauen können“, zeterte Köhler nach dem 6:15, 9:15, 8:15. Mangelnde Erfolgserlebnisse? Vor vier Wochen erst hat das Team EM-Bronze geholt... Allerdings wurden seither zwei Schlüsselpositionen umbesetzt. Zwei Sätze gegen Kuba wären nötig gewesen, um nach 0:3-Schlappen gegen China und Brasilien und einem 3:0-Erfolg gegen Kenia das letzte Olympia-Ticket zu ergattern. Nun kann selbst ein glatter Erfolg heute gegen die USA nicht mehr zum notwendigen Sprung unter die ersten Sechs verhelfen. So bleibt Köhler nur noch sein letzter genialer Motivations-Schachzug: Seine Spielerinnen „moralisch so aufzurichten“, daß sie sich „mit Würde von diesem Weltklasse-Turnier verabschieden.“ Wo sie doch so unwürdig verloren haben, die Ärmsten. miß

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