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Frankreichs Rüstungsindustrie sucht neuen Markt in Südostasien

Langkawi (afp) — Die französische Rüstungsindustrie, die im Nahen Osten von der US-Konkurrenz überflügelt wird, sucht in Südostasien neue Absatzmärkte. Die großen französischen Rüstungskonzerne wie Thomson-CSF, Aerospatiale, Matra Defense und Giat Industrie sind bei der ersten malaysischen Luftwaffen- und Marinemesse vertreten, die diese Woche in Langkawi stattfindet. Bisher wird das Rüstungsgeschäft in dieser Weltgegend von den USA und Großbritannien beherrscht, neuerdings tauchen aber auch vermehrt sowjetische Anbieter dort auf. Die französischen Unternehmen hoffen, in den kommenden fünf Jahren Aufträge in Südostasien für etwa drei Milliarden Mark abzuschließen.

Die Suche nach neuen Abnehmern ist für die französische Rüstungsindustrie, deren nationaler Markt zu klein ist, eine Überlebensfrage. Ein französischer Teilnehmer an der Rüstungsmesse wies darauf hin, daß Thailand, Malaysia, Singapur, Indonesien und Brunei nach Unabhängigkeit auf dem Verteidigungssektor strebten und daher neue Lieferanten suchten. Die von der Ost-West-Entspannung weniger berührten Südostasienstaaten fürchteten auch eine Verringerung ihrer Sicherheit durch den Abzug amerikanischer Kräfte aus der Region, in erster Linie von den Philippinen. Von dieser Entwicklung suche Frankreich zu profitieren, das seine Rüstungsindustrie dabei unterstützt, sich diese Region zu erschließen.

Ein Vertreter des Luftfahrtkonzerns Aerospatiale hob in Langkawi das rasche Wirtschaftswachstum hervor, das den südostasiatischen Raum zum führenden Prospektionsmarkt mache, wenn sein Bedarf auch mit dem der Nahoststaaten nicht zu vergleichen sei, wie von anderer Seite hinzugesetzt wurde. Grundsätzliche Bedenken gegen den Wehrtechnik-Export in Schwellenländer äußerten die Franzosen in Langkawi seltener als die US-Konkurrenz.

Und die Bemühungen beginnen sich auszuzahlen. Nach Angaben von zuverlässiger Seite schließt Singapur derzeit Rüstungsverträge mit französischen Unternehmen für insgesamt rund 300 Millionen Mark ab. Allein die Hälfte der Aufträge geht nach diesen Angaben an die Aerospatiale, die der Inselrepublik im Süden der malaiischen Halbinsel Hubschrauber, Raketen, Radaranlagen und militärische Kommunikationstechnik verkauft.

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