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Doktor KoKo

Berlin (ap/taz) — Dem Leiter der Kommerziellen Koordinierung und ehemaligen Stasi-Oberst Alexander Schalck-Golodkowski soll der Doktortitel aberkannt werden.

Wie die Berliner Zeitung 'B.Z.‘ berichtete, prüfen die Landesregierung von Brandenburg und die Bundesregierung, wie dem Ex-Staatssekretär im DDR-Außenhandelsministerium der „Doktor der Jurisprudenz“ aberkannt werden kann. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Eckhardt sagte in einem Interview der 'B.Z.‘, die Doktorarbeit Schalcks sei nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten völlig indiskutabel. Schalck hatte dem Bericht zufolge 1970 an der Juristischen Hochschule Potsdam-Eiche promoviert mit der Arbeit „Vermeidung ökonomischer Verluste und Erwirtschaftung zusätzlicher Devisen“. Als Doktorväter hätten Stasi- Minister Erich Mielke, Stasi-Generalmajor Rudi Mittig und ein Oberstleutnant Dr. Janzen fungiert. Die Arbeit sei sofort als Geheimsache im Tresor der Staatssicherheit verschwunden. Nach DDR-Recht hätten eigentlich drei Wissenschaftler — Professoren, Dozenten oder „wissenschaftlich ausgewiesene Vertreter der Praxis“ — die Arbeit begutachten müssen. Eckardt erklärte, die Vergabe von Doktortiteln an Staats- und Stasi-Funktionäre sei in der DDR meist nach dem gleichen Muster erfolgt. „Deshalb müssen jetzt alle Doktortitel, die von den DDR- Hochschulen der Volkspolizei, der FDJ und der Grenztruppen vergeben wurden, auf den Prüfstand“, forderte der SPD-Politiker.

Was die wissenschaftliche Relevanz der Schalck-Dissertation angeht, könnte sich die Aberkennung indessen als Faß ohne Boden erweisen: Wenn die Doktorthesen und -themen der Politprominenz von Kohl abwärts zur Sprache kommen („Die Entwicklung der CDU-Kreisverbände 1949-51 unter besonderer Berücksichtigung von Süd- Rheinland-Pfalz“), könnte Schalcks Devisen-Dissertation am Ende als ausgesprochenes Meisterwerk gelten. Und was die Qualität von Doktorvätern à la Mielke angeht: Hätte man je davon gehört, daß bei NS- Professoren erworbene Titel nach 1945 irgendwie in Frage gestellt wurden ? Die Carstens, Kiesingers, Filbingers jedenfalls sind allzeit unbeschadet als Akademiker durchgegangen.

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