: Ein Platz im Äther für RIAS2 und DT64
Berlin/Potsdam. Während sich — verspätet aber doch — immer mehr PolitikerInnen in Bonn und Berlin für den Erhalt von Jugendradio DT64 einsetzen, sieht es um die Fortführung von RIAS2 momentan dunkel aus. Im Programm der Landesrundfunkanstalt Brandenburg werde es keine Möglichkeit zur Fortführung von RIAS2 geben, sagte Brandenburgs Hörfunk-Berater Jörg Hildebrandt in einem gestern veröffentlichten Interview der Programmzeitschrift 'FF-dabei‘. Das Programm sei zu teuer. Hintergrund ist die Forderung der RIAS-2-Leute nach Tarifen, die über den westlichen SFB- Gehältern liegen. Die Intendanz sowohl des RIAS als auch der Brandenburger Anstalt teilten gestern auf Anfrage mit, daß zwischen RIAS2 und Potsdam weiter verhandelt werde.
Im Medienausschuß des Abgeordnetenhauses sprachen sich gestern die Rundfunkexperten aller Fraktionen für einen Erhalt von Jugendradio DT64 aus, das laut Einigungsvertrag am 31. Dezember eingestellt wird. Karsten Zummack vom UnterstützerInnenverein »Freunde des Jugendradio DT64«, zur Ausschußsitzung geladen, hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für den »hintergründigen« Sender, der keineswegs eine »Altlast« sei. Moderatoren hätten schon vor der Wende dort Redeverbote bekommen. Vom Wort- und Musikprogramm her sei DT64 eine Alternative zu den »Heile-Welt-Sendern«. Zummack, dessen Verein bereits über 120.000 Unterschriften für DT64 gesammelt hat, verurteilte Äußerungen des Chefs der Senatskanzlei, Volker Kähne, über den Sender. Kähne hatte stolz mitgeteilt, daß er DT64 noch nie gehört habe und das Radio mit der Zeitung 'Neues Deutschland‘ verglichen. Die SPD-Rundfunk-Experten schlossen sich der Kritik an: »Selbstdisqualifikation«.
Sogar die CDU meinte gestern »wohlwollend, aber neutral« zum Jugendradio: »Wenn DT64 den Marktanteil hat, der behauptet wird, dann wird es sich durchsetzen und das wäre zu begrüßen.« Die Fraktion Bündnis 90/Grüne bekundete »leidenschaftliche Unterstützung«, die FDP forderte das »Freihalten von Frequenzen« durch die Landesregierungen. Die PDS mahnte die »politische Option« für »Meinungsvielfalt und Lebenshilfe« an und die SPD sprach von »öffentlichem Interesse« an der Erhaltung des Jugendradios. Über Anträge der FDP und vom Bündnis 90/Grüne für die Fortsetzung von DT64 wurde gestern nicht abgestimmt. kotte/dpa
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