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Da waren's nur noch sechs

■ Rapider Spielerschwund beim Zweitligaspiel Stahl Brandenburg - Bayer Uerdingen (0:3)

Brandenburg (taz) — Es war wirklich ein ungewöhnliches Fußballspiel, das der BSV Stahl Brandenburg und Bayer 05 Uerdingen im Stahl-Stadion fabrizierten. Voll unverschämter Niedertracht gebärdeten sich die Herren von Ripper zu Ripper aus dem Havelland und die aufstiegsunwürdige Schauspieler- und Holzhackertruppe vom Niederrhein, zu denen sich noch ein närrisches Dreigestirn aus Berlin, gemeinhin Schiedsrichter genannt, gesellte.

Die Konstellation vor Spielbeginn war eindeutig. Brandenburg brauchte unbedingt beide Punkte, um sich noch eine Chance auf die Aufstiegsrunde zu erhalten, die Krefelder Gäste wollten ihren Vorsprung an der Tabellenspitze weiter ausbauen. Zehn Minuten lang stürmte nur eine Mannschaft, die der Stahlwerker, erspielte sich drei Chancen, die sie aber alle nicht nutzen konnte. Und plötzlich ging es los.

Die Uerdinger wagten einen zaghaften Angriff und krach, kracks, knurps lagen innerhalb von vier Sekunden drei Bayer-Spieler verkrümmt am Boden. Unzählige Fouls auf beiden Seiten, großartige Verletzungs- Showeinlagen, hauptsächlich bei den Gästen, und der Führungstreffer für Uerdingen durch Walz. Bis kurz vor Spielende die einzige Chance einer spielerisch grottenschlechten Uerdinger Mannschaft.

Aber die Akzente wurden weiterhin durch Brutalitäten gesetzt. Noch vor der Pause flog der erste Stahlspieler, Zschiedrich, wegen Meckerns vom Platz. Zeitgleich wurde die siebte und letzte gelbe Karte des Spiels vergeben und munter weiter getreten. Brandenburgs Grether trat seinem Gegner in die Weichteile, Uerdingens Adler durfte seinem Bewacher ungestraft ins Gesicht schlagen, und dann wurde Brandenburgs Trainer Reinke wegen Hampelei des Stadions verwiesen.

Damit gab sich der Herr Unparteiische zufrieden, als er nach 53 Minuten die erste Hälfte abpfiff, und was viele befürchteten, trat ein: Die zweite Halbzeit wurde noch schlimmer. Ein Stahlspieler nach dem anderen mußte den Platz verlassen. Erst Torhüter Wiesner nach einer Backpfeife gegen einen hinter dem Tor stehenden Reservisten, der anschließend hinstürzte, als seien ihm sämtliche Zähne ausgeschlagen worden. Weiterhin flog Voß wegen Trikotzuppelns, bevor schließlich Demuth und Präger nach üblen Tretereien ihrer Gegner vom Platz getragen werden mußten.

Somit standen bei Brandenburg die letzten Minuten nur noch sechs Spieler auf dem Platz, die aber noch drei dicke Möglichkeiten erspielten, während die Uerdinger mit der doppelten Menge an Feldspielern noch zwei Tore erzielten.

Der BSV Stahl will Protest einlegen. Das Präsidium soll einen Zeugen ausfindig gemacht haben, der den Schiedsrichter hat sprechen hören: „Euch Blauen werd' ich's heute zeigen.“ Schmiernik

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