piwik no script img

Nun steht es fest: Die taz wird verkauft

Nun steht es fest:

Die taz wird verkauft.

An ihre LeserInnen. Die taz-MitarbeiterInnen haben entschieden, daß die taz in Zukunft nicht mehr den Mitarbeitern im Verein Freunde der alternativen Tageszeitung gehören soll, sondern einer zu gründenden Genossenschaft, an der sich alle LeserInnen beteiligen können.

Mit Hilfe des Genossenschaftskapitals soll die Eigenkapitalbasis der taz für die Zukunft gestärkt werden. Ausreichendes Eigenkapital soll der taz ein zweites Leben geben.

Die Generalversammlung der Genossenschaft wird über ihren Aufsichtsrat in Zukunft bei der Verlagspolitik der taz mitreden. Ein bestimmender Einfluß des Kapitals auf die Redaktion wird aber ausgeschlossen, die innere Pressefreiheit der taz soll gewährleistet bleiben.

Mit der Übergabe an die Genossenschaft gibt sich die taz auch nach innen eine neue Struktur mit der klaren Zuweisung von Kompetenzen und Verantwortlichkeiten in allen Unternehmensbereichen.

Alle raus zum 1. Januar!

Wir, die taz-MitarbeiterInnen, haben monatelang debattiert, geredet und gestritten — jetzt ist die Zeit des Handelns gekommen. Mit dem Beschluß, das Eigentum an der taz in die Hand einer Genossenschaft der MitarbeiterInnen und von vielen kleinen GeldgeberInnen zu übertragen, verbinden wir die Hoffnung, kurzfristig, das heißt bis Weihnachten, Eigenkapital in einer Größenordnung von mindestens einer Million Mark zu akquirieren.

Aber auch taz-intern wird das letzte Vereins-Plenum Konsequenzen haben: Verlag wie Redaktion müssen handlungsfähig werden. Die Lage ist ernst — wir haben uns zu einem Bruch mit ihrer 13jährigen Geschichte und zu einem Neuanfang entschlossen. Der Vorstand hat deshalb auf seiner ersten Sitzung die Geschäftsführer der taz-Verlagsunternehmen angewiesen, die gesamte Belegschaft zu entlassen.

In den nächsten Wochen wird sich jeder taz-Mitarbeiter und jede taz-Mitarbeiterin entscheiden müssen, ob sie sich für diesen Neuanfang der taz engagieren und mitmachen wollen. Wir wissen: Die allermeisten wollen das. Die kollektive Entlassung wird nicht dazu führen, daß die Redaktion ausgetauscht wird.

Aber die verantwortlichen Funktionsträger, d.h. die Verlagsleitung, die Redaktionsleitung und die Ressortleiter, müssen die notwendigen Schritte der Sanierung umgehend durchführen. Sie müssen entscheiden, wie die taz weitergemacht werden soll. Gleichzeitig werden Ressortleiter/innen und Redaktionsleitung die Konzeptionen für die Zukunft der taz deutlich machen.

Wieviel Spielraum die taz dabei haben wird, entscheiden Sie — die Leser, Leserinnen und potentiellen Mitglieder der taz-Genossenschaft.

Alles muß sich ändern,

damit die taz taz bleibt!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen