: Große Unterhausmehrheit für Majors Europapolitik
London (dpa) — Der britische Premierminister John Major hat sich die große Mehrheit des Unterhauses für seinen Verhandlungskurs beim bevorstehenden EG-Gipfel in Maastricht gesichert. 351 Abgeordnete, alle von der Konservativen Partei, stimmten am Donnerstag abend für Majors Position. Er hatte zuvor in einer zweitägigen hitzigen Debatte noch einmal ein föderatives Europa abgelehnt und einen Aufschub für die britische Entscheidung über den Beitritt zur europäischen Währungsunion verlangt. Gegen Majors Europapolitik votierten 250 Parlamentarier. Thatchers Forderung, ein Referendum über die Einführung einer gemeinsamen europäische Währung abzuhalten, lehnte Major ab.
Bei der Abstimmung über Majors Europapolitik blieb die Rebellion derjenigen in der Konservativen Partei, die gegen jede weitere Aufgabe von britischer Souveränität sind, mit sechs Gegenstimmen und zehn Enthaltungen geringer als erwartet. Der frühere konservative Parteichef Norman Tebbit, der sich bei der Abstimmung enthielt, warnte gestern vor einer massiven, von Frau Thatcher geführten innerparteilichen Opposition, falls Major einen Vertrag zur Währungsunion unterzeichne.
Major wollte am Freitag nachmittag in London mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Ruud Lubbers zusammenkommen, um für den Gipfel am 9. und 10.Dezember im holländischen Maastricht eine Annäherung der unterschiedlichen Positionen innerhalb der Europäischen Gemeinschaft zu erzielen. Major hat zugesichert, konstruktiv für eine Einigung zu arbeiten, jedoch vor der Annahme gewarnt, er werde im letzten Moment allen Punkten zustimmen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen