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Protest gegen Treuhand Stahlwerk besetzt

Berlin (dpa) — Aus Protest gegen die Haltung der Treuhandanstalt bei der Privatisierung des Stahlwerks Hennigsdorf nördlich von Berlin hat die Belegschaft das Werk besetzt. „Wir bleiben solange, bis wir schriftliche Zusagen haben“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Peter Schulz am Samstag. Die Treuhand bevorzuge den italienischen Stahlkonzern Riva, obwohl es erfolgversprechendere Angebote deutscher Mitbewerber gebe, sagte Schulz. Betriebsrat und IG Metall hielten das Angebot des Konsortiums Thyssen, Badische Stahlwerke/Saarstahl für besser, das den Erhalt von mehr Arbeitsplätzen und die Ansiedlung neuer Industrien vorsehe.

Peter Schulz warf der Treuhand vor, daß sie „kein Interesse an dem Schicksal der 4.000 Beschäftigten“ habe, die bei einer Übernahme von Riva in Hennigsdorf entlassen würden. Mit der Besetzung „wollen wir unser Werk vor dem Verschleudern schützen“. Er, Schulz, stehe „in persönlichem Kontakt mit Ministerpräsident Manfred Stolpe. Er ist unsere große Hoffnung.“ Man sei „optimistisch“, Anfang der Woche die Aktion abbrechen zu können. „Bis dahin dreht sich kein Rad mehr. Wir halten nur den Notdienst aufrecht, damit die Anlagen keinen Schaden nehmen“, sagte Schulz.

Der Sprecher der Treuhand, Wolf Schöde, erklärte dazu, vorrangiges Ziel der Treuhand sei es, Arbeitsplätze zu erhalten. „Dies müsse aber auf verläßlicher Grundlage“ geschehen. Treuhandvorstand Hans Krämer habe der IG Metall und den Betriebsräten erläutert, was die Treuhand veranlasse, „über das Angebot von Riva nachzudenken“.

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