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Ein Schüler sticht zu

Berlin. Ein Schüler der Hermann- Hollerwitz-Oberschule in Steglitz verletzte am vergangenen Montag seinen Schulleiter mit mehreren Messerstichen. Zuvor hatte der türkische Schüler Cem B. seinen 61jährigen Schulleiter Hansjörg Ebert mit dem Messer aufgefordert, mit ihm das Klassenzimmer zu verlassen: »Dann steche ich dich ab.« Als sich der Direktor weigerte mitzukommen, versetzte ihm der 17jährige drei Messerstiche — einer traf ihn in Höhe des Herzens. Eine ägyptische Berlinerin versuchte den Schulleiter zu schützen, schlug auf ihren Mitschüler ein, wobei sie sich an der Hand verletzte. Ein türkischer Mitschüler alarmierte die Polizei.

Hintergrund dieses Vorfalls ist offensichtlich das Hausverbot, das Ebert am Freitag letzter Woche Cem B. schriftlich ausgehändigt hatte. Der türkische Berliner war in der Schule aufgefallen, weil er nach Angaben von anderen Schülern schon mehrmals bewaffnet den Unterricht besucht hatte. Der Schulleiter hat auch den Verdacht, daß B. drogenabhängig ist. Der Schüler soll mehrfach vorbestraft sein.

Die Schulleitung beantragte deshalb beim zuständigen Bezirksamt, daß der Minderjährige auf seine »Schulberufsfähigkeit«, seine psychische Verfassung hin, untersucht wird. Ein medizinisches Gutachten wurde aber nicht erstellt, weil der Schüler drei angesetzte Untersuchungstermine versäumte. Auf eine Zwangsvorführung habe die zuständige Schulärztin aber nicht bestanden, sagte Ebert.

Ob der Schüler an der Berufsschule bleiben darf, soll jetzt ein Vermittlungsausschuß entscheiden, der am gestrigen Nachmittag zusammentrat. Das Gremium besteht aus jeweils zwei Vertretern von Eltern, Lehrern und Schülern. woj

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