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Massenflucht aus dem Süd-Sudan

Nairobi (afp) — Mehr als 100.000 Menschen sind wegen anhaltender Auseinandersetzungen zwischen Rebellenfraktionen der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) aus den Kampfgebieten im Süden des Landes geflohen. Das teilten Mitarbeiter von Hilfsorganisationen am Montag in Nairobi mit. Im August hatte sich eine Rebellengruppe von SPLA-Chef John Garang losgesagt, dem sie einen diktatorischen Führungsstil vorwarf. Die Abtrünnigen werden von den ehemals engsten Mitarbeitern Garangs, Riek Mashar Teny-Dhurgon und Lam Akol angeführt. Sie treten für die völlige Unabhängigkeit der von der SPLA kontrollierten Region im Süden des Landes ein. Der Süden Sudans wird überwiegend von Christen bewohnt, während im Norden hauptsächlich Moslems leben. Die SPLA kämpft für die Säkularisierung des islamisch regierten Sudan, was den Abtrünnigen nicht weit genug geht. Garangs Anhänger werfen den aufständischen Rebellen ihrerseits vor, die Regierung zu unterstützen.

Die Kämpfe konzentrieren sich nach Angaben eines Mitarbeiters einer Hilfsorganisation auf die Städte Kongor und Bor in der Oberen Nil- Region. Die Heimatstadt Garangs, Bor, sei vor einigen Tagen bereits von den Aufständischen erobert worden. Garangtreue Kämpfer dementierten dies jedoch.

Der Anführer der Aufständischen, Akol, führt derzeit mit Vertretern Garangs in Nairobi Friedensgespräche. Die Verhandlungen kamen auf Vermittlung von Kirchenvertretern zustande. Nach Angaben von Diplomaten bestehen jedoch noch immer starke Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Seiten. Kirchenkreise sprachen dagegen von einer Annäherung der Positionen. Militärexperten rechnen damit, daß die Rebellen den Konflikt noch beilegen wollen, bevor die Regierungstruppen ihre für die Dürrezeit erwartete Offensive beginnen.

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