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Unterm Strich

Nationales und Internationales allerweil & allüberall. Unter dem Veranstaltungstitel Vaterland — Muttersprache liest Güney Dal am 6.12. in Berlin. Dal veröffentlichte bei Piper die Romane Europastraße 5 und Der enthaarte Affe. Drei Tage später lesen Josana Alfonsi (Frankreich), Katja Lange-Müller und Teresa Ruis Rosas (Peru), am 13. schließlich Ferit Edgü (aus der Türkei, Ein Sommer im Septemberschatten und Ein Winter in Hakkari, erschienen beim Unionsverlag), vorgestellt von Joachim Sartorius. Alles im Literarischen Colloquium Berlin.

Die Vereinigten Deutschen Schriftstellerverbände VS und SV wollen während einer Tagung Ende Februar 1992 in Berlin ihre Geschichte aufarbeiten. Die Tagung wird nach Mitteilung der Geschichtskommission des Verbandes Deutscher Schriftsteller (VS) in der IG Medien vom Mittwoch den Titel tragen: „Die Reaktion der Schriftsteller und ihrer Verbände auf die Ausweisung von Wolf Biermann (1976 bis 1978)“. Auf dem Vereinigungskongreß vom VS und SV, dem Schriftstellerverband der Ex-DDR, im Mai dieses Jahres in Travemünde hatten die Delegierten die Einsetzung einer solchen Kommission verlangt. Diese soll nicht nur die Geschichte der beiden Schriftstellerverbände in Ost und West aufarbeiten, sondern auch Anlaufstelle für die Opfer von Willkür- und Unterdrückungsmaßnahmen sein. Die Mitglieder der mit Autoren aus Ost und West paritätisch besetzten Kommission sind nach einer in Saarbrücken veröffentlichten Erklärung bereit, „sich durch die Gauck-Behörde auf eine eventuelle Mitgliedschaft bei der Stasi überprüfen zu lassen“.

Harry Kupfer, der Chefregisseur der Komischen Oper in Berlin, ist aus der Ostberliner Akademie der Künste ausgetreten. Kupfer bezweifelt, daß die Mitglieder der Sektion Darstellende Kunst der Akademie die jetzt anstehenden Aufgaben lösen können. Den Entscheidungen, die dort gefällt würden, könne er sich „nicht unterordnen“, betonte Kupfer. Die jetzt in der Akademie „praktizierten Verfahrensweisen“ erscheinen ihm nicht geeignet, „im demokratischen Sinne einen neuen Weg zu gehen“. In den letzten Wochen hatten unter anderem bereits der Bildhauer Wieland Förster, der Brecht-Darsteller Ekkehard Schall und der Dramatiker Peter Hacks ihren Austritt aus der Ostberliner Akademie erklärt, die von staatlicher Auflösung bedroht ist und in diesen Tagen um ein Modell zur Neukonstituierung ringt. Es soll ein Zusammengehen mit der Akademie der Künste im Westteil der Stadt ebnen.

Der französische Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur Francois Billetdoux ist am Dienstag im Alter von 64 Jahren in Paris gestorben. Billetdoux gilt als Vertreter des absurden Theaters, dessen Werke Nähe zu denen Jean Anouilhs und Samuel Becketts aufweisen. Billetdoux begann seine Karriere als Journalist. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen die Stücke Tschin-Tschin, Die Bredburrys, Dann geh zu Thorp! und Was macht die Welt, mein Herr? Sie dreht sich, mein Herr!. Er wurde unter anderem mit dem Molière-Preis, dem Preis der Academie Francaise und dem Preis der Stadt Paris ausgezeichnet.

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