: Israel sucht Kompromiß für Nahost-Gespräche in Washington
Jerusalem (ap) — Die Regierung in Israel hält zwar an ihrer Forderung nach einer Verschiebung der Washingtoner Nahost-Konferenz fest, ließ am Sonntag aber auch Kompromißbereitschaft erkennen. In einer dreistündigen Sitzung des Kabinetts in Jerusalem bekräftigte Ministerpräsident Jizchak Schamir, daß die zweite Runde der Friedensverhandlungen mit den arabischen Nachbarn erst am 9. Dezember und nicht schon am kommenden Mittwoch beginnen solle. Teilnehmer an der Sitzung sagten aber auch, man erwarte nun die amerikanische Antwort auf israelische Vorstellungen.
Jossi Ben-Aharon, führender Berater Schamirs, hatte zunächst Berichte dementiert, daß seine Regierung eine Formel suche, um doch noch am 4. Dezember teilnehmen zu können. Später deutete er aber an, daß ein Kompromiß möglich sei: „Jetzt sind Verhandlungen in den Vereinigten Staaten im Gange... Was geschehen muß, ist, daß die USA sich mit Vorschlägen als Antwort auf das, was wir vorgeschlagen haben, an uns wenden müssen.“ Ein Beamter im Amt des Ministerpräsidenten sagte, das Kabinett könne seine Haltung ändern, wenn es gewisse Zusicherungen der Vereinigten Staaten erhalte.
Am Samstag schien sich dann aber bereits ein Kompromiß abzuzeichnen: Das israelische Fernsehen berichtete, Schamir werde in dieser Woche Regierungsvertreter niedrigeren Ranges zu den Gesprächen nach Washington schicken. Mit von der Partie soll allerdings auch der stellvertretende Minister Benjamin Netanjahu sein, der bei der Eröffnung der Nahost-Konferenz Ende Oktober in Madrid reguläres Mitglied der Delegation aus Israel war.
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