Mozart: Neuer Streit um alten Schädel

Hinter der schönen Klangkulisse des Mozart-Jahres tobt ein verbissener Wissenschaftlerstreit um eine Reliquie: Zum 200. Todestag des Musikgenies am 5.Dezember ist die Auseinandersetzung um die Echtheit seines Schädels, seit 1902 im Besitz des Salzburger Stiftung Mozarteum, in voller Schärfe neu aufgebrochen. Erst vor zwei Wochen hatten zwei Wiener Anthropologen nach jahrelangen Forschungen festgestellt, daß es sich bei dem Salzburger Schädel „um jenen von Wolfgang Amadeus Mozart handeln müßte“. Prompt wurden Gegengutachten veröffentlicht, die das Mozarteum zur Abwehr ihrer Erkenntnisse auch sofort ins Feld führte; Befund: „Der wissenschaftliche Beweis, daß es sich um den Schädel Mozarts handelt, konnte nicht erbracht werden.“ Vor allem das Zahnbild des Schädels gab zu den Zweifeln Anlaß. Der Streit wird weitergehen, bis genetische Erkenntnisse nach der sogenannten DNS-Analyse zur Anwendungsreife entwickelt sind. Das kann, so Fachleute, noch Jahrzehnte dauern.