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Trendy Tabubruch-betr.: "Bimbophilie und multiple Kulturitis", taz vom 27.11.91, Seite 20

betr.: „Bimbophilie und multiple Kulturitis“ (Seite 20),

taz vom 27.11.91

Schön, da haben wir's noch mal, diesmal aus der Feder von Mathias Bröckers: Der deutsche Rassismus existiert nicht (hat vermutlich nie existiert). So wie es im Osten keine Nazis, nur Crazy-mixed-up-Kids gibt, die nicht wahrhaben wollen, daß sie heimlich der SED nachtrauern, so gibt es im Westen keine Rassisten, nur Snobs und Knauserer. Auf der Straße kann der Rassismus noch so wüten, in den Medien kommt er nur noch gepaart mit „Fremdenhaß“ vor. Dieser läßt sich nämlich von der bedrohlich anwachsenden Anzahl Psycho- und Soziologen, die ihre Lebensaufgabe auf dem populären und lukrativen Feld der Gegenwartsverharmlosung sehen, so schön wegerklären: Angst um Arbeitsplätze, sinkender Lebensstandard, auch die Aussiedler, obwohl sie ja deutschstämmig sind, und so weiter.

Leider liefert der billige, anstößige und die Gefühle Betroffener zynisch zertrampelnde „Bimbo“-Witz in Wirklichkeit noch ein überflüssiges Beispiel für den langlebigen und zur Zeit florierenden alltäglichen Rassismus. Patricia Rahtz, (West-)Berlin

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