: Alles unter einen Hut?
■ Kompromiß beim nationalen Hörfunk/ Reinhard Appel seitens des ZDF Hörfunkbeauftragter
Daß das Thema nationaler Rundfunk zum Dauerbrenner der Medienpolitik gerät, hängt nicht nur damit zusammen, daß hier etwas ganz Neues gestaltet werden soll, sondern damit, daß höchst unterschiedliche Interessen unter einen Hut gebracht werden sollen.
Da gibt es zum einen die Länder, sie sind vom Gesetz her für den Rundfunk zuständig. Und da ist der Bund, der für den Deutschlandfunk in Köln und den Rias in Berlin Verantwortung trägt. Dann gibt es noch die ARD sowie das ZDF, das schon immer gerne ein Hörfunkstandbein besitzen würden und bei dem der Deutschlandsender Kultur aus Ostberlin geparkt ist.
Nun tagte in der letzten Woche wieder eine Ministerpräsidentenrunde und traf sich mit dem Kanzler: Eine Kommission soll im nächsten Januar und Februar Fragen der Organisation des bundesweiten Hörfunks sowie alle Probleme, die sich bei den Liegenschaften und Vermögenswerten der drei Sender ergeben, ausloten.
Daß der „Berg nicht umsonst kreiste“, ist dem Bund zu verdanken. Er hat nämlich zugestimmt, daß in der Arbeitsgruppe nicht nur sechs Länder und die Regierung sitzen, sondern neben Vertretern der beteiligten Radiostadionen auch solche von ZDF und ARD. Das ist deshalb verwunderlich, weil der Bund — was die Organisationsfrage des bundesweiten Rundfunks betrifft — immer für eine seperate neue Anstalt ohne ARD und ZDF plädierte. „Wenn mit den Ländern eine Einigung nur auf der Grundlage einer körperschaftlichen, die Landesrundfunkanstalten einbeziehenden Struktur möglich ist“, so der medienplitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Joseph-Theodor Blank vor der Presse, dann „wird die Union dem zustimmen, falls Lebensfähigkeit, Unabhängigkeit, effiziente Rundfunkaufsicht und eine angemessene Vertretung des Bundes gewährleistet sind.“ Ferner soll die Kontrolle des Rundfunks nicht in den Händen der Landesrundfunkanstalten liegen und auch dem Bund seien Sitz und Stimme in den Aufsichtsgremien einzuräumen.
Nach einer Sitzung des ZDF- Fernsehrates, sagte der Vorsitzende des Rates Jockel Fuchs, daß der frühere ZDF-Chefredakteur Reinhard Appel die Programmverantwortlichkeit für DS-Kultur seitens des ZDF übernehmen solle. Appel sei aufgrund seiner Erfahrung als langjähriger ZDF-Chefredakteur und früherer Intendant des Deutschlandfunks für diese Aufgabe besonders geeignet. Dem Vorschlag Stoltes muß jetzt nur noch der Verwaltungsrat des Mainzer Senders zustimmen. Seitens der ARD wird die Verantwortlichkeit für Programm und Gestaltung des Kulturprogramms vom ARD-Mitglied Sender Freies Berlin (SFB) wahrgenommen. Karl-Heinz Stamm
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