Hassemer geht auf hundert

■ Potsdamer Platz: Senat erlaubt jetzt hundert Meter hohe Häuser/ Überarbeitetes Konzept sieht rund 3.000 Wohnungen vor

Berlin. Am Potsdamer Platz dürfen nun doch Hochhäuser gebaut werden, die die bisher genannte Höhe von fünfunddreißig bis maximal siebzig Metern überschreiten. Es sollten zwar »keine Wolkenkratzer« entstehen, dennoch könne es am Platzrand sowie am Landwehrkanal eine »Höhenentwicklung« von neunzig bis hundert Meter geben, sagte Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer (CDU) gestern nach der Sitzung des Senats. Die Einzelheiten müßten den Bauwettbewerben überlassen werden, die jetzt folgen könnten.

Der überarbeitete Entwurf von Hilmer und Sattler wurde gestern vom Senat beschlossen und soll als Grundlage für die Bauplanung dienen. Hilmer und Sattler waren als Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs hervorgegangen. Baubeginn, so Hassemer, könne 1993 sein.

Die Architekten stünden »in jeder Nuance hinter diesem Konzept«, das mit den Investoren Daimler-Benz, Hertie, Sony und ABB ausgehandelt worden sei, versicherte der Senator. Als »großen Erfolg« wertete er die Verpflichtung der Bauherren, am Potsdamer Platz rund 3.000 Wohnungen zu bauen. In jedem der jeweiligen Komplexe würden zwanzig Prozent der Fläche für Wohnungen vorgesehen. Größtenteils sei an kleine Appartements gedacht, die »nicht sehr billig« sein würden.

Weitere dreißig Prozent der Geschoßfläche sollten Hotels, Geschäfte, Restaurants, Theater und Kinos aufnehmen. Die »Haus Vaterland«-Gesellschaft werde auf ihrem Grundstück an der Südkante des Potsdamer Platzes ebenfalls ein Hotel errichten.

Der jetzt ausgehandelte Wohnungsanteil ist nach Hassemers Worten eine Ursache dafür, daß den Investoren jetzt eine höhere Bebauung und eine stärkere Grundstücksausnutzung gestattet wurde. Sie soll eine Geschoßflächenzahl von 5 erreichen, während Hilmer und Sattler noch eine von maximal 4,8 vorgesehen hatten. Während die Koalitionspartner sich darauf einigen konnten, daß der Leipziger Platz in seiner ursprünglichen Form wiedererstehen soll und nicht durch eine Straßenverbreiterung verändert wird, ließ der Senat die Frage einer Verbreiterung der Leipziger Straße offen. Die Vorstellungen reichten von zwei bis zu sechs Fahrspuren, sagte Hassemer.

Um den Autoverkehr auf einen Anteil von zwanzig Prozent zu senken, wie es im Planungsgebiet angestrebt wird, sollen nur für einen Teil der Beschäftigten in den Neubaukomplexen Parkplätze gebaut werden. Mit 4.000 Parkplätzen sollen die Investoren nur zwanzig Prozent der in der Stellplatzverordnung verlangten Zahl bauen. hmt