: „Der Käfig“ geht um
■ Zetel ist der Ort, wo man noch um Kunst kämpft
Der Käfig geht um in Zetel (Ostfriesland). Am Sonntag von 11 bis 14 Uhr wird der mittlerweile gerichtsnotorische Käfig des Künstlers Jörn Werner noch einmal am Ehrenmal für die Weltkriegsgefallenen aufgehängt und daraufhin zerstört. D.h.: er wird mit dem Schneidbrenner zerlegt, signiert, numeriert und goldlackiert.
Der Käfig, den Werner beim Mahnmal aufhing, war seine künstlerische Reaktion auf das novemberliche Gefallenengedenken. Von der Feuerwehr bis in die Verwaltung ging ein Ruck durch die Gemeinde: „Störung der öffentlichen Ordnung“. Der Käfig wurde, ohne den Künstler zu informieren, entfernt und dabei beschädigt.
Der Prozeß vor dem Amtsgericht Oldenburg, vom Künstler angestrengt, brachte einen Vergleich: Obgleich eine „Störung der öffentlichen Ordnung“ vorliege, wurde eine nochmalige Aufhängung beim Ehrenmal für einige Stunden genehmigt. Jörn Werner dazu: „Ich bin verärgert, aber nicht unbedingt überrascht über diese Haltung. Das ist ein Indiz für das starke Bedürfnis nach Verdrängung unangenehmer Fragen.“ bus
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