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Es geht auch anders — das Abitur

■ Selbstdarstellung des Institutes für Erwachsenenbildung (ife)

Das ife ist Bremens einzige selbstverwaltete Schule des zweiten Bildungsweges. Es bietet die Möglichkeit, sich in einer partnerschaftlichen Atmosphäre in drei Jahren auf das Abitur vorzubereiten. Alle Entscheidungen, die Schule oder Lerninhalte und —methoden betreffen, werden von den SchülerInnen und LehrerInnen gemeinsam getroffen. Das bedeutet natürlich neben der Lehr- und Lernarbeit auch Zeit und Kraft für die Organisation und Verwaltung einzusetzen. So haben aber auch SchülerInnen das Abitur gemacht, die erklärtermaßen im traditionellen, hierarchischen Schulsystem nicht zurechtgekommen wären.

Einen weiteren wichtigen Aspekt des selbstbestimmten Lernens stellen die Frauenklassen dar, die es inzwischen in jedem Jahrgang gibt.

Um ein anerkanntes Abitur zu erlangen, müssen wir eine externe Prüfung in acht Unterrichtsfächern nach den Bestimmungen des Senators für Bildung ablegen. Auferlegt sind uns folgende Aufnahmebedingungen:

-Mindestalter 19 Jahre

-Realschulabschluß

-keine abgebrochene Ausbildung in den letzten 2 Jahren.

Die Bildungsstätte verlangt keine abgeschlossene Berufsausbildung von ihren SchülerInnen. Diese müssen monatlich 175,-DM Schulgeld bezahlen, da wir keine Zuschüsse bekommen und alles selbst finanzieren müssen. ife-SchülerInnen haben, wenn sie nicht älter als 30 Jahre sind, in der Regel Anspruch auf elternunabhängiges BAFöG. Das Schuljahr beginnt im Februar, die Ausbildung dauert drei Jahre.

Musik ist das einzige Fach, in dem es bei uns Noten gibt. Der völlige Verzicht auf Zensuren wird durch freiwillige Selbstkontrolle ersetzt. Das Lernen findet bei uns in der Hauptsache im Klassenverbund statt. Pflichtfächer sind: Mathe, Englisch, Deutsch, Geschichte, Politik und Biologie. Wahlmöglichkeiten bestehen zwischen den Fächern Französisch und Spanisch und zwischen Geographie, Musik und Kunst.

Unterrichtsinhalte, soweit nicht von den Lehrplänen vorgegeben, können die einzelnen Klassen in Absprache mit der LeherIn selbst bestimmen. Die Erarbeitung neuer Unterrichtsformen erfordert allerdings viel Phantasie, Engagement und soziales Verantwortungsgefühl.

Die Existenz des ife ist abhängig von einer funktionierenden Selbstverwaltung, das heißt, daß ALLE die Möglichkeit mitzuentscheiden und mitauszuführen nutzen sollten bzw. müssen! Da nicht jedeR Verantwortung für alles übernehmen kann, haben sich für die verschiedenen anfallenden Arbeiten Ausschüsse gebildet. Die Ausschüsse setzten sich aus SchülerInnen und LehrerInnen zusammen und sind wichtiger Bestandteil der Schule. In den Stundenplänen sind Selbstverwaltungstage und — stunden integriert. Sie werden von den Klassen und LehrerInnen genutzt, um schul- und klasseninterne Probleme zu diskutieren. Das letzte Wort haben die Klassen und die LehrerInnengruppe durch Abstimmungen, nachdem auf dem Forum (Vollversammlung) die gemeinsame Diskussion der Probleme erfolgt ist.

Somit trägt jedeR einzelne zum Gesamtbild des ife bei. Das alles erfordert viel Arbeitseinsatz, macht aber auch Spaß!

ife e. V., Luxemburger Str. 50, 2800 Bremen 66, Tel. 0421/585011

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