: »Jeder Arsch findet sein Publikum«
■ Michael Stein, einer der letzten großen Berserker, spricht zu uns in einer Gastwirtschaft
Heute liest der Berliner Autor Michael Stein im Neuköllner »Syndikat« seinen Deckel weg (bisher rund 470 Mark, kommt massenhaft!)«. Soweit die Mitteilung, die uns der zur Lesung antretende Autor selbst machte. Die Kneipenschulden haben sich in etwa zweieinhalb Jahren angehäuft — Stein trinkt fast nie. Trotzdem ist er einer der letzten großen Berserker der deutschen Kleinkunst. (Die Überschrift dieses Textes war der Titel einer früheren Lesung!) Er schreibt Miniaturen aus dem alltäglichen Schwach- und Wahnsinn, Satiren zur deutschen Frage, Menschlich-Warmherziges über die Polizei und dergleichen Sonderbares mehr. Stein ist nach eigener Auskunft ausgebildeter Drucker, hat dann aber noch »eine Ausbildung als Ladendieb absolviert«. Bei Zweier-Lesungen mit Wiglaf Droste war er ebenbürtiger Partner; in der Satiretruppe Die Höhnende Wochenschau eindeutig der Seltsamste. Für seine Lesung (bei der wahrscheinlich auch wieder mit Überraschungsgästen zu rechnen ist) erhebt er »als Solidaritätsbeitrag« fünf Mark.
Als bisher feststehende Themen nannte er uns: Gegen die Judenfrage / Oliver Tolmein, der Weizsäcker der Linksradikalen / Wie ich einmal Mörder sein wollte nd anderes mehr. Zum Genre seiner Arbeiten und zu den allgemeinen Umständen seines Auftritts gibt er an: Keine Satire! / Keine Pornografie! / Auch für Frauen geeignet! Dauer zirka eine Stunde. Draußen gibt's nur Kännchen.
Beginn 21 Uhr. Anschließend Diskussion, wahlweise auch Saalschlacht im Syndikat, Weisestraße 56, Neukölln. kno/Foto: »Khani« Kahnert
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen