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Waffenhändler bis zum bitteren Ende

■ Auch nach der Wende konnte Schalck es nicht lassen/ Schreiben an Ex-Ministerpräsident Modrow

Hamburg (afp) — Der ehemalige DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski wollte nach Informationen der Hamburger Illustrierten 'Stern‘ auch noch nach der Wende in der DDR im November 1989 Waffen aus DDR-Beständen auf dem Weltmarkt verkaufen. Dies habe Schalck in einem vertraulichen Schreiben an den damaligen DDR- Ministerpräsidenten Hans Modrow vorgeschlagen, berichtete das Magazin am Dienstag aus seiner jüngsten Ausgabe vorab. In dem Brief setzte sich Schalck dafür ein, den Betrieb der zu seiner Organisation „Kommerzielle Kordinierung“ (KoKo) gehörenden Exportfirma „Imes“ und eines geheimen Waffenlagers in Kavelstorf aufrechtzuerhalten. Über diese Firma habe Schalck seit Jahren unter größter Geheimhaltung Waffen ins Ausland verkauft. Dabei habe er sich auch über sowjetische Interessen hinweggesetzt. So habe Schalck Anfang der 80er Jahre der ägyptischen Armee Ersatzteile aus sowjetischer Produktion geliefert. Die UdSSR habe davon Kenntnis bekommen und bei der DDR-Führung interveniert — vergeblich. Schalck verkaufte weiter.

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