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Bezug von Fronten

■ betr.: "Der Linken hat es die Sprache verschlagen", taz vom 9.12.91

betr.: „Der Linken hat es die Sprache verschlagen“ von Ulrich Hausmann, taz vom 9.12.91 (und andere ähnlich gerichtete Artikel in letzter Zeit)

Daß zur Besprechung gerade eines politischen Buches eine kritische Distanz gehört, interessiert Leute wie Hausmann offensichtlich nicht. Wenn diese Bücher nicht nur Polemiken, sondern sachlich ernst zu nehmende Analysen sein sollen, dann sollte vom Rezensenten erwartet werden, daß er auf die Methoden der Analyse eingeht und diese unter die Lupe nimmt. Statt dessen werden die Ergebnisse der Analysen von vorne herein unhinterfragt als gegeben übernommen: Von den passenden Voraussetzungen ausgehend, läßt sich natürlich alles beweisen. Ich finde die Qualität dieser Rezension erbärmlich, aber auch bezeichnend für den allgemeinen Stil in der taz (und überhaupt in gewissen „linken“ Kreisen), wo es kaum noch um eine echte Auseinandersetzung mit Argumenten, statt dessen um den bloßen Bezug von Fronten ohne Rücksicht auf Verluste geht. [...]Insbesondere hat diese Besprechung zweier Bücher von vorbehaltlosen Golfkriegsbefürwortern durch einen ebensolchen wieder hinreichend klargemacht, daß in der taz in bezug auf den Golfkrieg (II) und die Friedensbewegung nur noch eine Meinung erwünscht ist. [...]

Ich hoffe, daß wenigstens auch noch einige golfkriegskritische Bücher wie Nachgedanken zum Golfkrieg (Hg. Georg Stein, Palmyra Vlg 91) oder „Wir sind die Herren und ihr die Schuhputzer.“ Der Nahe Osten vor und nach dem Golfkrieg (Hg. Norbert Matthes, Dagyeli Vlg 91) oder auch (neutraler) Herr P. und die Bombe (Tolmein/Zum Winkel, Konkret Lit. Vlg. 91) etc. einmal vorgestellt werden. Toni Menninger, Würzburg

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