piwik no script img

Rheinische Riesen wachsen weiter

■ Basketballmeister Leverkusen verliert bei Joventut Badalona mit 92:95 nach Überstunden/ Mit miesen Freiwürfen verpaßten sie den Erfolg gegen die derzeit beste europäische Vereinsmannschaft

Badalona (dpa/taz) — Die „Botschafter des deutschen Basketballs“, wie die Korbspezialisten des TSV Bayer 04 Leverkusen gern genannt werden, waren nach dem Schlußpfiff „am Boden zerstört“. Nur wenige Sekunden fehlten dem deutschen Rekordmeister zur Sensation, im neugeschaffenen Wettbewerb um die Europameisterschaft für Klubmannschaften den spanischen Meister und ungeschlagenen Tabellenersten Joventut Badalona zu besiegen. Statt dessen erlitten sie mit einem unglücklichen 92:95 nach Verlängerung ihre dritte Auswärtsniederlage im laufenden Wettbewerb.

„Dieses Ergebnis tut weh, auch wenn wir unser bisher bestes Auswärtsspiel der letzten beiden Jahre in der Europaliga gezeigt haben“, gab Leverkusens Trainer Dirk Bauermann dem Schmerz in seinem Herzen Ausdruck. Spaniens neues Basketball-Idol Jordi Villacampa hatte durch einen die Verlängerung erzwingenden Dreier während der Schlußsirene den Triumph des deutschen Meisters in Trauer verwandelt. Die Genugtuung, den wohl derzeit besten europäischen Vereinsbasketballern vor 4.000 erstaunten Zuschauern in der Basketball-Olympiahalle von 1992 zumindest ein wenig auf die großen Füße getreten zu haben, reichte nicht, um aus einem Häufchen Elend wieder die bekannten „rheinischen Riesen“ erstehen zu lassen.

„Wir haben uns super verkauft und erneut Werbung für den deutschen Basketball betrieben. An solchen Niederlagen werden wir weiter wachsen“, betrieb Bayer-Manager Otto Reintjes nach dem unglücklichen Spielausgang äußerst geschickte psychologische Taktik. Vor allem der 2,10 Meter große ehemalige NBA-Profi Christian Welp wuchs über sich hinaus, körbelte 28 Punkte und zeigte seine bisher beste Leistung im Bayer-Trikot nach seiner Rückkehr in die Stinkestadt am Rhein. Auf die gleiche Punktzahl kam der amerikanische Center Kannard Johnson, während sein Landsmann Clinton Wheeler (14) bei seinen Aufbauversuchen als Spielmacher der Leverkusener durch eine hinterlistige Doppelbewachung der Jofresa-Brüder gebremst wurde. Trotzdem hatten die Leverkusener noch wenige Minuten vor dem regulären Ende mit zehn Punkten geführt, aber schließlich mit miserablen Freiwürfen den Erfolg verpaddelt.

Schon vor dem restlichen Pflichtprogramm in der vom Rekordmeister dominierten Bundesliga mit den Spielen gegen Bamberg (Samstag) und in Langen (29.Dezember) zog Manager Reintjes seine Jahresbilanz: „1991 war das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte.“ Die Perspektiven im Europacup sind weiter glänzend: In den beiden Heimspielen gegen Estudiantes Madrid (9.Januar) und Aris Saloniki (16.Januar) und den Pflichtaufgaben bei Commodore Den Helder (23.Januar) und gegen Maes Pils Mechelen (30.Januar) können die Bayer-Basketballer den Grundstein zum Erreichen eines der ersten vier Plätze in der GruppeB legen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen