: Drei Deutsche Mark fürs frohe Fest
■ Das thüringische Sozialministerium verwöhnt Flüchtlinge zu Weihnachten
Frankfurt/Main (taz) — Das thüringische Sozialministerium hat per Erlaß mit deutscher Gründlichkeit die Weihnachtsfeiern in den Heimen für Asylbewerber geregelt. Für exakt sieben Deutsche Mark erhält jeder Flüchtling ein sogenanntes Sachleistungspräsent, das die Betreuungskräfte des Lagers zusammenzustellen haben. Ganze drei Deutsche Mark pro Flüchtlingskopf gibt es aus der Landeskasse für die „Vorbereitung und Durchführung der Festivitäten“ — also für eine Tasse Kaffe und ein Stück Kuchen. Ausdrücklich weist das Sozialministerium darauf hin, daß die „Sachleistungspräsente“ nicht bar ausgezahlt werden dürften.
Da werden sich die Flüchtlinge im Lande Thüringen aber freuen — falls sie nicht wissen, daß ihnen nach dem Bundessozialhilfegesetz (BSHG) eigentlich eine Weihnachtsbeihilfe zusteht, die sich in der Höhe an den Empfehlungen des Deutschen Vereins für öffentliche- und private Fürsorge orientiert. Vor zwei Jahren etwa gab es 116 Deutsche Mark Weihnachtsbeihilfe für Haushaltsvorstände und Alleinstehende, und noch einmal 58 Deutsche Mark für alle anderen Haushaltsmitglieder. In einer Reihe von Verwaltungsgerichtsverfahren wurde zweifelsfrei geklärt, daß diese Weihnachtsbeihilfe auch Asylbewerbern in Gemeinschaftsunterkünften zusteht. kpk
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen