piwik no script img

Plattenspieler noch im Rennen

■ Compact-Discs haben die Venylscheiben noch nicht vom Markt verdrängt

Der Analog-Plattenspieler hat noch längst nicht ausgedient. Die deutschen Platten-Freaks werden in diesem Jahr rund 560.000 Einzelgeräte kaufen, schätzt die Frankfurter Gesellschaft für Unterhaltungs-und Kommunikationselektronik (gfu). Hinzu kommen noch über eine Million an Geräten, die in Kompaktanlagen eingebaut sind. Diese Nachfrage ist umso erstaunlicher, da der Absatz von CD-Scheiben und CD- Spielern Jahr für Jahr für neue Rekordmarken sorgt. 2,7 Millionen CD-Spieler werden in diesem Jahr über die Verkaufstresen des Fachhandels wandern, nachdem es 1983 lediglich 60.000 Geräte gewesen waren.

Als die CD 1983 ihren Einzug in die Musikwelt hielt, sahen viele Experten bereits das Aus für die meist schwarzen Vinylscheiben. Spätestens Ende der achtziger Jahre, so hieß es, sei die Schallplatte „so gut wie“ vom Markt verschwunden, an die sich in geraumer Zeit nur noch ältere Menschen erinnern könnten. Der Absatzrückgang bei den Plattenspielern schien diese These zunächst zu bestätigen.

Wurden 1982 noch über 900.000 Einzelgeräte verkauft, waren es 1988 nur noch 570.000. Ein Jahr später waren es 540.000, und durch die Nachfrage aus den fünf neuen Bundesländern stieg der Absatz im vergangenen Jahr sogar wieder auf 630.000 Plattenspieler. Im kommenden Jahr wird noch mit einem Verkauf von 510.000 Geräten gerechnet. Der Absatz, prognostiziert die gfu, wird in den folgenden Jahren — zumindest bei den Einzelgeräten - jeweils um sechs Prozent rückläufig sein.

Weltweit gibt es noch zehn bis 15 Hersteller von Plattenspielern, schätzt man bei der Dual GmbH in St. Georgen, die zu den führenden Anbietern in Deutschland zählt. In den neuen Bundesländern sieht das Unternehmen nur ein geringes Wachstum, da die meisten Neukäufer in den CD-Spieler-Bereich investieren. Die Preise bewegen sich bei Analog-Spielern in der Regel in den Preisklassen von 198 Mark bis weit über 2.000 Mark, heißt es bei Dual.

Die Qualität der Plattenspieler hat durch die CD-Entwicklung neue Impulse erhalten. Exakt gelagerte, leichtgängige Plattenteller, hochwertigste Tonarme und stabile, attraktive Gehäuse erfreuen den Fan der schwarzen Scheiben, von denen nach Schätzungen der gfu mehr als eine Milliarde in den deutschen Haushalten anzutreffen sind.

Nikolaus Meß, dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen