: Sexismusstreit beigelegt
■ St.-Jürgen-Direktion prüfte Vorwurf der sexuellen Belästigung
„Ich wüßte schon, wie ich Sie gefügig machen könnte.“ Diesen Satz soll — mit sexuell gefärbtem Unterton — ein männliches Mitglied der Direktion des Zentralkrankenhauses St.-Jürgen-Straße am 11. November in einem Telefonat mit der Personalrätin Irmgard Danne fallen gelassen haben. In einem „Offenen Brief“ beklagte sich daraufhin der Personalrat über diese „persönliche sexuelle Belästigung gegen unsere Kollegin“. Die Direktion reagierte postwendend — ebenfalls mit einem „Offenem Brief“ und fragte so eingeschnappt wie fettgedruckt zurück: „Ist die Direktion des St.-Jürgen-Krankenhauses ein Hort von Sexualneurotikern?“. Einen Monat später, kurz vor Weihnachten, konnte — wie jetzt bekannt wurde — der Streit zwischen Personalrat und Direktion beigelegt werden.
In „mehreren Sondersitzungen“ habe sich die Direktion „der Aufgabe unterzogen, das Geschehen im Detail aufzuklären“, steht in einem abschließenden Rundschreiben. Die beiden KontrahentInnen hätten Erklärungen ausgetauscht und den Streit beigelegt. In der Untersuchung sei tatsächlich zu Tage gekommen, daß der beanstandete Satz wörtlich so gefallen sei, doch habe das telefonierende Direktoriumsmitglied „eine sexuelle Färbung nicht beabsichtigt“ und gegenüber der Personalrätin das Mißverständnis bedauert.
Ein Direktionsmitglied, das ungenannt bleiben will: „Ein sexistischer Anklang ist nicht beweisbar, aber auch so ist die Bemerkung problematisch. Denn dann hätte sie die Bedeutung: 'Ich wüßte schon, wie ich die Personalräte klein kriegen könnte.'“ B.D.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen