„Ich mache den Turm auf“

Pisa (dpa) — Genau zwei Jahre nach der Sperrung des Schiefen Turms von Pisa wegen Baufälligkeit ist eine neue Polemik um die Zukunft der weltberühmten Touristenattraktion entbrannt.

Pisas Bürgermeister Sergio Cortopassi drohte der Regierung in Rom, er wolle den Turm auf eigene Verantwortung wieder öffnen, wenn nicht endlich das Gesetz über die Sanierung verabschiedet wird. „Ich mache den Turm wieder auf. Dann wird man sehen, was passiert“, sagte der Bürgermeister. Der schon im vergangenen Oktober abgelaufene Auftrag an die zuständige Baukommission ist von der Regierung in Rom nicht verlängert worden. Deshalb konnte nicht einmal die seit Monaten angekündigte Sicherung des Turms durch fünf Stahlringe in Angriff genommen werden. Mit dieser Umgurtung sollte die durch den Druck des 4,86 Meter überhängenden Turms am stärksten gefährdete Stelle gesichert werden, bevor die grundsätzliche Sanierung begonnen wird.

Für die langfristige Stabilisierung liegt den italienischen Behörden auch ein Projekt der Firma „Deutsche Montan Technologie“ vor. Das Bergbauunternehmen aus dem Ruhrgebiet will den Turm auf dem „Platz der Wunder“ in Pisa mit 150 computergesteuerten Pressen anheben und in einer um 60 Zentimeter verringerten Schräglage wieder absenken.