: UNICEF-Mitarbeiter ermordet
Nairobi (afp) — Im somalischen Bürgerkrieg sind ein Mitarbeiter des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF getötet und zwei weitere verletzt worden. Wie UNICEF in Nairobi erklärte, wurden ihre Einrichtungen in Bosaso im Norden des Landes angegriffen. Ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation CARE habe sich ebenfalls dort aufgehalten, sei aber nicht verletzt worden.
Am 11. Dezember waren zuvor zwei Mitglieder des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in der somalischen Hauptstadt Mogadischu tödlich verletzt worden. UNICEF-Angaben zufolge sollten der Tote und die beiden Verletzten noch am Sonntag abend nach Nairobi gebracht werden. Aus der Erklärung ging jedoch nicht hervor, ob der Anschlag politisch motiviert war. Es sind aber auch andere Motive denkbar. In Somalia werden Hilfseinrichtungen auch häufig von Verbrecherbanden überfallen, die sich so mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen.
Zum Zeitpunkt des Anschlags hielt sich laut UNICEF auch UN-Untersekretär James Jonah in Hargeisa, der Haupstadt von Somaliland, auf. Die Küstenstadt Bosaso liegt fast an der Grenze zu Somaliland, dem Norden Somalias, der sich im Mai für unabhängig erklärt hatte. Jonah wollte während seiner dreitägigen Reise Friedensmöglichkeiten für Somalia erkunden.
In Kairo schlug der Ministerrat der Arabischen Liga unterdessen bei einer außerplanmäßigen Sitzung die Vorbereitung einer „Versöhnungskonferenz“ für das Bürgerkriegsland Somalia vor. In einer Erklärung äußerte sich der Rat „sehr besorgt“ über die Fortsetzung des Kampfes in dem ostafrikanischen Land und rief alle somalischen Konfliktparteien zur Beendigung der bewaffneten Auseinandersetzungen auf.
In Somalia waren die Kämpfe zwischen den Anhängern zweier rivalisierender Gruppen des Vereinigten Somalischen Kongresses (USC) am 17. November wieder aufgeflammt. Eine Gruppe wird von Interimspräsident Ali Mahdi Mohamed angeführt und die andere von USC-Präsident General Mohamed Farah Aidid. Nach Angaben von Hilfsorganisationen wurden in dem Bürgerkrieg bislang mindestens 4000 Menschen getötet und 8000 weitere verletzt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen