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Tagebau gefährdet Trinkwasser

■ 700 Millionen Kubikmeter Grundwasser müssen jährlich in die Spree gespeist werden

Berlin/Frankfurt. Nach 100 Jahren Tagebau in Ostdeutschland ist nach Einschätzung von Experten die Trinkwasserversorgng in Berlin und anderen Regionen östlich der Elbe gefährdet. Um den Pegel der Spree und der von ihr gespeisten Seen ausreichend hoch zu halten, müssen jährlich über 700 Millionen Kubikmeter Grundwasser in Sachsen in den Fluß gepumpt werden, wie Michael Strzodka von der Lausitzer Braunkohlen-AG gestern in Frankfurt erklärte. Um den Tagebau zu ermöglichen, ist laut Strzodka in der Niederlausitz im Laufe von mehr als einem Jahrhundert soviel Grundwasser abgepumpt worden, daß auf einem Gebiet von 2.500 Quadratkilometern rund acht Milliarden Kubikmeter Grundwasser fehlen. Alles Oberflächenwasser — also auch die Spree —, das in den Bereich dieses sogenannten Sümpfungstrichters gerät, droht zu großen Teilen zu versickern. Dies wurde bisher dadurch verhindert, daß riesige Mengen Grundwasser, die im weiterlaufenden Tagebau abgepumpt wurden, den Flüssen zugeführt wurde. Trotz der Verringerung des Braunkohletagebaus um fast die Hälfte muß aber weiterhin gleich viel Wasser abgepumpt werden. Sollte dies nicht geschehen, wäre nicht nur der Spreewald, sondern auch die Wasserversorgung Berlins gefährdet, da dort auch der Grundwasserpegel sinken würde. ap

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