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Birgit Goldbreuel

■ Donnerstag, in der ARD um 20.15 Uhr

So wurde dieses TV-Porträt in der taz angekündigt. Eine solch harmlose Veralberung paßt irgendwie nicht zur Treuhand-Präsidentin. Und doch ist die vormalige CDU-Finanzministerin Niedersachsens von niederschmetternder Schlichtheit. „Sie sind viel zu reich, um die sozialen Probleme zu kennen“, schrieb ihr eine Lehrerin ins Aufsatzheft. Aber rechnen konnte sie! — Zahlen, Pellkartoffeln und Heimatfilme! Auf diese Formel brachte Ehemann Breuel ihre Fähigkeiten und Interessen. Statt darüber die jetzige Treuhand-Politik sich (und uns) zu erhellen, verblieb der Film leider auf solch Yellow-Press-Niveau. Auch das lag wohl am Gegenstand: Für eine gute Medienperformance ist Birgit Breuel zu spröde („zu norddeutsch“ nennt sie das). Um das Kamerateam jedoch an ihrer Politik in situ — an Verhandlungen also — teilnehmen zu lassen, hätte sie über ihren ideologischen Guizot-Schatten springen müssen. Heraus kam deshalb am Ende nur eine matt bebilderte Presseerklärung in eigener Sache. In Hannover, wo SPD-Ministerpräsident Schröder als erstes darauf bestand, daß sie die Leitung der „Expo 2000“ abgab (danach kam sie dann zur Treuhand), war Birgit Breuel als „Umfallerin“ bekannt, die vor Verhandlungen bloß markige Sprüche abgab.

Wenn es stimmt, daß Detlef Rohwedder umgebracht wurde, weil er der mit dem Mord an Herrhausen und der Wende eingeleiteten Renationalisierung des deutschen Großkapitals bei ihrer DDR-Interessensaufteilung zuviel Widerstand entgegensetzte und statt dessen (industrielle) Investoren im internationalen Rahmen suchen wollte, dann war Frau Breuel sicher die richtige Nachfolgerin. „Alles für ihr Land tuend, das ist so geblieben“, meinte THA-Kommunikationsleiter Schöde. Eine der wenigen wirklichen KritikerInnen, die in dem „Hörfunk“-Feature zu Wort kamen, war Brandenburgs Ministerin Regine Hildebrandt, die von Birgit Breuels „Philosophie“ und „den Grenzen ihres Denkens“ sprach und damit nur halb verhehlte, daß die jetzige THA-Präsidentin eine Katastrophe für die DDR ist. All die interessanten Geschäfte um Frau Breuel herum blieben im dunkeln. Statt dessen wagten die Filmer ein, zwei „uncharmante Fragen“ — wie Frau Breuel spitz bemerkte. Und da muß man sie wirklich in Schutz nehmen. Wir sind hier doch nicht in Amerikiki. Hier gibt es bereits das Porträt eines anderen Münchmeyer-Zöglings: Alexander Kluges Filmgespräch mit dem im Esch-Skandal gescheiterten Bankier Galen — bei dem man, im Gegensatz zum Greuel-Porträt der ARD, hinterher nicht dümmer war als vorher. H.H.

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