: ÖTV-Konflikt in der Heimstiftung
■ Neue Betriebsratsvorsitzende will ihren ÖTV-Sekretär nicht mehr sehen
Seit einer Woche liegt beim Kreisvorsitzenden der Bremer Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), Holger Aebker, ein zorniger Brief. Absender: Der Betriebsrat der Bremer Heimstiftung. Inhalt: die InteressenvertreterInnen der 800 Beschäftigten wollen, daß dem ÖTV-Sekretär Michael Blanke die Zuständigkeit für die Heimstiftung entzogen wird und daß sie jemand anderes von der ÖTV-Kreisgeschäftstelle beteut.
„Wir warten auf eine Antwort,“ sagt Betriebsratsvorsitzende Annegret Schlatzer. Die Begründung ist einfach: Blanke hatte sehr vertrauensvoll mit der früheren Betriebsratsvorsitzenden Barbara Kring zusammengearbeitet. Kring machte die Betriebsratsarbeit eher nebenher und arbeite zu intensiv an ihrer Gewerkschaftskarriere, fanden einige andere Mitglieder des Betriebsrats, lautstarkes „kämpferisches Wollen“ allein reiche nicht aus.
Die ÖTV-Mitglieder im Betriebsrat spalteten sich darüber: Nur vier hielten zu Kring, fünf ÖTV-Betriebsräte waren gegen Kring, zwei Nicht-ÖTV-Betriebsräte sowieso. Mit sieben gegen vier Stimmen war Barbara Kring im Dezember abgewählt worden. Drei der unterlegenen KollegInnen, unterstützt von ihrem ÖTV-Sekretär Michael Blanke, klagten gegen die Ab- und Neuwahl. Das Arbeitsgericht wies Anfang Januar die Klage zurück.
Der Antrag der neuen Betriebsratsvorsitzenden Annegret Schlatzer auf Freistellung wurde von der Leitung der Heimstiftung abgelehnt. Begründung: Bei 800 Beschäftigten stehen dem Betriebsrat drei Freistellungen nicht zu, die Freistellung der abgewählten Betriebsratsvorsitzenden Kring ist aber so einfach nicht rückgängig zu machen.
Nun findet die neue ÖTV-Betriebsratsvorsitzende, daß sie, wenn sie die Arbeit schon ohne Freistellung machen soll, dann wenigstens einen ÖTV-Sekretär zur Unterstützung verdient hat, der nicht ihre innergewerkschaftlichen GegenspielerInnen unterstützt.
Auf einer Versammlung aller ÖTV-Mitglieder in der Heimstiftung soll demnächst geklärt werden, ob die gewerkschaftliche Basis hinter ihrer neuen Betriebsratsvorsitzenden Annegret Schlatzer steht. K.W.
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